Das kommt überraschend: United Internet wird wider Erwarten nun doch bei der Frequenzauktion des Bundes für das neue 5G-Netz teilnehmen und will damit zum vierten Betreiber mit eigener Infrastruktur aufsteigen. An der Börse reagieren die Anleger alles andere als erfreut auf die Pläne und die Aktien von UI und Drillisch rauschen in die Tiefe. Und auch die Aktie der Deutschen Telekom gerät unter Druck.
Die T-Aktie verliert 2,6 Prozent auf 14,08 Euro. Der Kursrutsch beschleunigte sich, nachdem United Internet die Teilnahme an den 5G-Auktionen bekannt gegeben hatte.
Die Nachricht kommt für viele Anleger überraschend, war man angesichts der enormen Kosten für die Auktion und den anschließenden Aufbau der Infrastruktur davon ausgegangen, dass UI-Chef Ralf Dommermuth der Auktion fernbleiben würde. Einer der wenigen, die UI auf der Rechnung hatte: Freenet-Chef Christoph Vilanek. In einem Interview mit dem Handelsblatt taxierte er die Investitionen für ein eigenes Netz auf zehn Milliarden Euro.
Für die Deutsche Telekom bedeutet die Entwicklung, dass man sich zukünftig den Markt nicht mit zwei (Telefonica, Vodafone) sondern drei Konkurrenten (zzgl. 1&1 Drillisch) teilen muss. Die Regulierungsbehörden werden die Entscheidung hingegen begrüßen, bedeutet sie potenziell doch mehr Wettbewerb in der Branche und damit verbunden tendenziell sinkende Preise für die Endkunden.
Das Investmentszenario für die T-Aktie hat sich mit der Entscheidung von UI geändert, zumal in den kommenden Tagen und Wochen viele Analysten die aktuelle Entwicklung und mögliche Auswirkungen eines härteren Wettbewerbs für den Ex-Monopolisten in ihre Prognosen einarbeiten werden. Abgesehen von möglicherweise höheren Kosten bei der Auktion ist mit schwächeren Wachstumsraten im Mobilfunk zu rechnen.
DER AKTIONÄR wird die Entwicklung beobachten und gegebenenfalls reagieren. Nach dem Bruch durch die Ausbruchslinie (rot) sollten Anleger den Stopp bei 12,50 Euro im Auge behalten.