Ein schwächer als erwarteter Ausblick auf das laufende Jahr hat die Aktie von Coca-Cola am Donnerstag schwer unter Druck gebracht. Der Titel verlor fast acht Prozent und damit so viel wie seit der Finanzkrise nicht. DER AKTIONÄR macht den Vergleichstest: Ist der Blue Chip nach dem Crash nun ein Schnäppchen?
So etwas sieht man selten: Coca-Cola, eigentlich das Paradebeispiel für Beständigkeit, stimmt die Aktionäre auf schwerere Zeiten ein – folglich verliert die Aktie an einem einzigen Tag so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Begründet wurde die maue Prognose mit steigendem Währungsdruck, geopolitischen Spannungen und einer verhalteneren Konsumentenstimmung.
Bereits im Schlussquartal hatte Coca-Cola weniger abgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Auch in Lateinamerika war der Absatz rückläufig gewesen. Der Hauptgrund für den Crash war aber der schwache Ausblick.
Damit steht Coca-Cola-CEO James Quincey, was Shareholder Value betrifft, noch stärker unter Druck. Wer vor zehn Jahren Coca-Cola-Aktien gekauft hat, kommt heute auf eine Rendite (ohne Dividenden) von 108 Prozent. Der Dow Jones kommt auf plus 224 Prozent, der Rivale PepsiCo hat in diesem Zeitraum 115 Prozent zugelegt.
Noch gravierender ist der Unterschied seit 2014: Coca-Cola kommt auf ein Kursplus von nur 12,5 Prozent, PepsiCo auf 37 Prozent.
Nach dem Crash kommt die Aktie von Coca-Cola auf ein 2019er-KGV von 21. Das Verhältnis EV/Sales (Unternehmenswert zu Umsatz) beträgt 6,4, das Verhältnis EV/EBIT (Unternehmenswert zu EBIT) 20,6. PepsiCo ist merklich günstiger bewertet.
Kein Kauf
DER AKTIONÄR hat Coca-Cola im Oktober 2008 empfohlen. Damit zählt die Aktie zu unseren ältesten laufenden Empfehlungen. Seitdem hat die Aktie 140 Prozent zugelegt. Dazu hat das Unternehmen immer ordentliche Dividenden bezahlt. Nun hat sich das Sentiment – vorerst zumindest – merklich eingetrübt. Zudem ist die Aktie immer noch kein Schnäppchen. Ergo: Es gibt derzeit deutlich interessantere Aktien aus dem Sektor, zum Beispiel PepsiCo oder Nestlé.