Die Alzheimer-Forschung muss einen weiteren herben Dämpfer verkraften. Biogen und der japanische Forschungspartner Eisai scheitern in einer vielversprechenden Spätphasen-Entwicklung des Wirkstoffes Aducanumab. Die beiden Phase-3-Studien ENGAGE und EMERGE stellen die Konzerne nach einer eingehenden Prüfung ein. Vorbörslich bricht die Biogen-Aktie rund 28 Prozent ein und verliert damit knapp 18 Milliarden Dollar an Börsenwert, Eisai knickt ebenfalls über 20 Prozent ein.
Warten auf den Durchbruch
Aducanumab galt als einer der größten Hoffnungsträger in der leidgeprüften Alzheimer-Forschung. Gemessen an der Prüfung sei es wenig wahrscheinlich, dass die Studien erfolgreich abgeschlossen werden. Hier gelangen Sie zur Pressemitteilung von Biogen.
Erst im Juli 2018 keimte neue Hoffnung zu einem anderen Alzheimer-Projekt auf: Gemeinsam mit dem japanischen Partner Eisai konnte der Wirkstoff BAN2401 bei 856 Patienten mit der Alzheimer-Erkrankung in einer frühen Phase die vordefinierten Endpunkte nach 18 Monaten erreichen. Dennoch: Aducanumab war DER Hoffnungsträger schlechthin.
Pipeline dünnt sich aus
Damit erhält Biogen einen deftigen Nackenschlag. Die Pipeline der Biotech-Gesellschaft steht ohnehin gehörig unter Druck. Das wachstumsstarke Produkt Spinraza droht durch neue gentherapeutische Ansätze – an dieser Stelle sei die AveXis-Therapie (jetzt zu Novartis gehörend) Zolgensma zu nennen – an Strahlkraft zu verlieren. Und auch im Therapiefeld der Multiplen Sklerose schläft die Konkurrenz nicht.
Biogen hat zwar zuletzt mit der Übernahme von Nightstar Therapeutics im zukunftsträchtigen Bereich der Gentherapie Fuß gefasst. Doch das reicht erst recht nach dem Alzheimer-Rückschlag nicht aus, um langfristig auf einem nachhaltigen Wachstumspfad zu bleiben.
Für den AKTIONÄR steht fest: Biogen muss sich mit einer größeren Übernahme verstärken. Heiße Kandidaten: Top-Tipp Sarepta sowie die BB-Biotech-Beteiligungen Sage Therapeutics und Neurocrine Biosciences. Anleger sollten die Biogen-Aktie weiter meiden.