Am Freitag steigt die Hauptversammlung von Bayer. Im Vorfeld nimmt der Leverkusener Konzern zu den vorliegenden Gegenanträgen und der Abstimmungsempfehlung der Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis Stellung. Derweil sorgt ein Vorstoß der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) für Schlagzeilen.
DSW will Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat vertagen
Inmitten der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten fällt die diesjährige Bayer-Hauptversammlung. "Eine Beschlussfassung in der aktuellen Phase würde das Verhältnis zwischen den Organen und den Aktionären langfristig und zusätzlich belasten", sagt DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Daher fordert die Anlegerschutzorganisation die Vertagung der Entlastungsbeschlüsse.
Schließlich sei es für die Aktionäre schlicht nicht möglich zu bewerten, ob die Übernahme von Monsanto langfristig wertvernichtend oder – wie die Verwaltung unermüdlich betont - wertschaffend wirken werde, so Tüngler in der Pressemitteilung.
Im Vorfeld wächst der Druck auf das Management rund um dem Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann. Zum einen hat die Deka bereits per Vorabmeldung angekündigt, sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Dieses Votum empfiehlt auch der Stimmrechtsberater Glass Lewis.
Institutional Shareholder Services (ISS) hingegen will nur dem Tagesordnungspunkt 2, der Entlastung des Vorstands, nicht zustimmen. Nach der Ansicht von ISS sei eine Verweigerung der Entlastung des Vorstands angebracht, weil der Vorstand die rechtlichen Risiken und die Reputationsrisiken der Monsanto-Akquisition falsch eingeschätzt habe. Bayer lehnt im Vorfeld der Hauptversammlung beide Analysen strikt ab. Dies ist der vorliegenden Stellungnahme des Konzerns zu entnehmen.
Weiter abwarten
Der Druck auf Vorstand und Aufsichtsrat wächst vor der Hauptversammlung weiter. Am Donnerstag vor dem Event wird Bayer noch frische Zahlen vorlegen. Anleger sollten das Geschehen vorerst weiter von der Seitenlinie aus beobachten.