Schlechte Nachrichten für BASF, Covestro & Co: Die deutsche Chemieindustrie hat wegen der Schwäche in den Schwellenländern und dem anhaltenden Preisdruck die Prognosen für 2016 gekappt. "Der Chemie fehlen positive Impulse - wirtschaftlich wie politisch", sagte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie, Marijn Dekkers.
Demnach dürfte der Umsatz in der drittgrößten Industriebranche Deutschlands demnach 2016 um 1,5 Prozent schrumpfen. Im Mai hatte Dekkers die Prognose bereits gesenkt und einen Rückgang um 1,0 Prozent in Aussicht gestellt. Nun kappte er auch die Produktionsprognose. Der Verband rechnet im laufenden Jahr nur noch mit einem leichten Wachstum der Produktion um 0,5 Prozent. Zuvor hatte der VCI noch ein doppelt so starkes Wachstum erwartet.
Der Umsatz dürfte wegen eines deutlicheren Rückgangs der Chemikalienpreise im laufenden Jahr auf 186 Milliarden Euro schrumpfen, erwartet der Verband. Chemikalien dürften sich dabei wie auch schon zuvor prognostiziert um 2,0 Prozent verbilligen. Die Chemieindustrie ist als Lieferant etwa für die Auto-, Bau- und Konsumgüterindustrie auch ein wichtiger Signalgeber für die Konjunktur.
Schwaches erstes Halbjahr
Im ersten Halbjahr liefen die Geschäfte der Branche bereits unrund: Die Produktion stagnierte. Auch die Kapazitätsauslastung blieb mit 83,5 Prozent praktisch unverändert. Der Umsatz ging um 3,5 Prozent auf 90,4 Milliarden Euro zurück. Sowohl das Inlands- als auch das Auslandsgeschäft gaben kräftig nach. Der Preisdruck hielt dabei an - die Chemikalienpreise sanken um 2,0 Prozent.
Auch für die zweite Hälfte des Jahres erwartet der ehemalige Bayer-Chef Dekkers Gegenwind. Der Brexit und die großen Schwankungen bei Rohstoffpreisen und Wechselkursen böten "schlechte Rahmenbedingen" für ein solides Wachstum der Branche. Zudem ließen die positiven Wirkungen der niedrigen Ölpreise und des schwachen Euro nach.
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(Mit Material von dpa-AFX)