Kein Tag vergeht, an dem es nicht Neuigkeiten von der feindlichen Übernahmeofferte von Barrick Gold für die Nummer 2 der Goldbranche, Newmont Mining, gibt. Jetzt meldet sich der Großaktionär von VanEck zu Wort. Fondsmanager Joe Foster sagt, er würde ein Joint Venture zwischen Barrick Gold und Newmont Mining bevorzugen. Eine Übernahme sähe er hingegen nicht so gerne.
Joe Foster managt den VanEck International Investors Gold Fund. Dieser Fonds hält 3,9 Prozent an Barrick und 5,86 Prozent an Newmont Mining. Seiner Ansicht nach konzentriert sich das Einsparungspotenzial auf die Assets der beiden Konzerne in Nevada. Deshalb könne dieses Ziel mit einem Joint-Venture genauso gut erreicht werden. Bei den restlichen Projekten gebe es kaum Synergieeffekte. „Ich weiß nicht, ob Newmont und Barrick Sinn ergibt“, sagt Foster in einem Interview mit dem Wall Street Journal.
Druck in Richtung Joint-Venture
Sicherlich hat VanEck mit einer Beteiligung von 3,9 Prozent nicht die Möglichkeit, die Übernahme zu verhindern. Aber ein Statement des Großaktionärs ist immer von Bedeutung. Und das wiederum könnte sowohl Barrick als auch Newmont in Zugzwang bringen, über ein Joint-Venture in Nevada zu diskutieren. Andererseits hat Analyst Andrew Cosgrove errechnet, dass die 20 größten Aktionäre insgesamt 55 Prozent an Barrick Gold halten – und die gleichen Aktionäre halten auch 91 Prozent an Newmont. Wie DER AKTIONÄR bereits mehrfach erklärt hat: Es geht hier darum, ob Barrick die Großaktionäre von dem Unterfangen überzeugen kann. Bei Joe Foster war das offensichtlich nicht der Fall.
Natürlich sind Newmont Aktionäre nicht begeistert von einem Angebot unter dem aktuelle Börsenkurs. Doch DER AKTIONÄR sieht mittelfristig durchaus positive Auswirkungen für beide Konzerne. Dazu würde der gesamten Goldbranche ein großer Player gut tun. Aktuell trägt Barrick nur etwas mehr als fünf Prozent zur jährlichen weltweiten Produktion dabei. In fast allen anderen Branchen wäre man damit ein eher mittelgroßer bis kleiner Marktteilnehmer. In der Goldbranche reicht das zur Nummer 1. Ein oder mehrere starke Player dürften der gesamten Branche gut tun – auch darin, die Interessen der Produzenten zu vertreten. Zudem würde es den überfälligen Konsolidierungsdruck in der Branche erhöhen. Auch wenn es zum aktuelle Zeitpunkt Kaffeesatz-Leserei ist, wie sich die Großaktionäre entscheiden. Grundsätzlich hätte ein Zusammenschluss weit mehr Vorteile, als auf den ersten Blick ersichtlich sind.