MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Laborspezialist Synlab
Für das laufende Jahr rechnet Synlab nun mit Erlösen von rund 3,2 Milliarden Euro, wie das im SDax
Im zweiten Quartal gingen die Erlöse im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 790 Millionen Euro zurück. Dies hing vor allem mit deutlich weniger Erlösen aus Covid-19-Tests zusammen. So führte Synlab die Tests im Jahresviertel zu einem durchschnittlichen Preis 42 Euro durch, ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch 51 Euro dafür bekommen.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um fast die Hälfte auf gut 171 Millionen Euro. Die entsprechende Marge betrug 21,7 Prozent. Unter dem Strich stand ein Verlust von gut 94 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Synlab noch einen Gewinn von rund 155 Millionen Euro ausgewiesen. Den Verlust führte das Unternehmen auf eine Wertminderung in Deutschland in Höhe von 173 Millionen Euro zurück.
Derweil will der Laborspezialist weiter über Zukäufe wachsen. Das Unternehmen plane im laufenden Jahr Übernahmen für mehr als 200 Millionen Euro, sagte Synlab-Chef in einer Telefonkonferenz. Synlab habe im laufenden Jahr bisher 14 Übernahmen mit einem jährlichen Gesamtumsatz von rund 50 Millionen Euro abgeschlossen. So baute das Unternehmen mit dem Zukauf von Sistemas Genómicos in Spanien das Geschäft mit Spezialtests aus.
Synlab mit Sitz in München geht auf die 1998 von Bartl Wimmer gegründete "Vereinigung freier Laborärzte" aus Augsburg zurück. Synlab beschäftigt inzwischen rund 30 000 Mitarbeiter. Neben der Labordiagnostik etwa für Kliniken und Mediziner verfügt Synlab noch über einen kleineren veterinärmedizinischen Zweig.
2015 hatte der Finanzinvestor Cinven das Unternehmen - am Markt ist von einem Kaufpreis von 1,7 Milliarden Euro die Rede - und fusionierte es mit dem zuvor ebenfalls übernommenen französischen Labordienstleister Labco. Im April brachte Cinven Synlab an die Börse und hält aktuell immer noch 43 Prozent der Anteile des mit 3,9 Milliarden Euro bewerteten Unternehmens. Der Kurs der Aktie liegt aktuell mit rund 17,50 Euro leicht unter dem Ausgabepreis von 18 Euro.
In den Monaten nach dem Börsengang war der Kurs bis auf 25 Euro im November vergangenen Jahres gestiegen, bevor er bis auf das Rekordtief von 13,65 Euro in diesem Frühjahr abstürzte. Zuletzt konnte sich die Aktie aber wieder berappeln und näherte sich Anfang August wieder der Marke von 20 Euro. Mit dem deutlichen Rückgang nach den Zahlen zum zweiten Quartal ist diese Erholungsphase aber erst einmal unterbrochen./mne/mis/zb
Quelle: dpa-AFX