PREMSTÄTTEN (dpa-AFX) - Der österreichische Sensorenhersteller AMS Osram
Der Finanzierungsplan soll in mehreren Stufen im Zeitraum Herbst und Winter 2023/24 erfolgen. Dadurch werde der Finanzierungsbedarf bis 2025/26 gedeckt, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Als erste Stufe ist eine Kapitalerhöhung über 800 Millionen Euro geplant. Eine außerordentliche Generalversammlung, die für den 20. Oktober angesetzt ist, soll diese genehmigen.
Die Bezugsrechtsemission wurde mit der Emission von vorrangig unbesicherten Anleihen in US-Dollar und Euro verknüpft. Ams erwartet damit ebenfalls rund 800 Millionen Euro einzuwerben. Um die Gesamtkosten der Fremdkapitalaufnahme gering zu halten, seien zusätzlich der Verkauf und Rückmietung (Sale & Lease Back) von Unternehmensvermögenswerten geplant, heißt es weiter.
Weiterhin plant das Unternehmen vermögensbasierte Finanzierungen in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Unter anderem beinhalte dies verschiedene Transaktionen, wie etwa den Verkauf von Wirtschaftsgütern und dessen späterer Rückerwerb. "Da die impliziten Fremdkapitalkosten solcher Transaktionen typischerweise niedriger sind als die Kosten einer reinen Fremdfinanzierung, ermöglicht dieses Vorgehen eine Optimierung des zukünftigen Zinsaufwands des geplanten Finanzierungspakets," heißt es dazu in der Mitteilung weiter. Weitere Details will Ams Osram nach der Vertragsunterzeichnung bekannt geben.
Komplettiert werden soll das Finanzpaket durch weitere Fremdkapitalinstrumente im Jahr 2024 in Höhe von etwa 350 Millionen Euro. Abhängig von den Entwicklungen an den Märkten könnten dann noch unbesicherte Anleihen, Direktkredite oder andere Instrumente hinzukommen.
Vor Beginn der Bezugsrechtsemission wolle Ams Osram seine eigenen Anteile über 12,86 Millionen Aktien veräußern. Da diese bei einer Kapitalerhöhung gemäss österreichischem Recht nicht bezugsberechtigt sind, werde somit eine automatische Verwässerung vermieden, schreibt das Unternehmen weiter.
Nach Abschluss der Kapitalerhöhung wolle Ams Osram zur Deckung von ausstehenden Verpflichtungen im Rahmen seiner langfristigen Vergütungsprogramme Aktien zurückkaufen. Der Verwaltungsrat werde zu gegebener Zeit über das Aktienrückkaufprogramm entscheiden.
"Der mehrstufige Finanzierungsplan soll die Finanzstruktur von Ams Osram stärken," sagt AMS Osram-Finanzchef Rainer Irle in der Mitteilung. Mit dem frischen Geld soll auch die Verschuldung abgebaut werden, um das "Unternehmen auf einen gesunden Schuldenstand im Investment-Grade-Bereich zu bringen," so Irle weiter. 2026 soll dies wieder der Fall sein. Mit den Finanzierungsplan soll ferner die Eigenkapitalquote auf rund 30 Prozent erhöht werden, im Vergleich mit den 18 Prozent von Juni dieses Jahres.
Gleichzeitig soll der Finanzierungsplan die Grundlage für eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens schaffen. So wolle sich Ams Osram künftig auf sein profitables Halbleiterportfolio mit intelligenten Sensor- und Emitter-Komponenten fokussieren. Ferne soll die Position im Markt für Automotive, Industrie und Medizintechnik (AIM) ausgebaut werden.
Mit einer neuen Strategie und dem Zukunftsprogramm namens "Re-establish the Base" will sich das Unternehmen stärker auf das Halbleiterportfolio fokussieren. Bis 2025 soll die Profitabilität um 150 Millionen Euro gestärkt werden. Dazu werde auch die Struktur gestrafft und die Geschäftsbereiche zeitnah von vier auf drei reduziert.
Ferne soll der Ausstieg aus dem Bereich der optischen Komponenten weiter vorangetrieben werden. Erste Gespräche mit Interessenten seien vielversprechend gelaufen. Mit dem möglichen Verkaufserlös soll dann die Verschuldung weiter zurückgefahren werden.
Am Donnerstag um 9 Uhr wird das Unternehmen eine Telefonkonferenz abhalten. Dort will es dann noch einmal ausführlich über den Refinanzierungsplan informieren.
Zudem stellte Ams Osram in der Mitteilung eine bereinigte Ebit-Marge im dritten Quartal am oberen Ende der Prognose von 5-8 Prozent in Aussicht. Die Umsatzerwartung von 840 bis 940 Millionen Euro wurde bestätigt.
An der außerordentlichen Generalversammlung soll zudem Arunjai Mittal neu in den Verwaltungsrat gewählt werden. Dieser bringe mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Branche mit. Er wird Wolfgang Leitner ersetzten, der Anfang September aus persönlichen Gründen aus dem Gremium ausgeschieden war./cg/AWP/he
Quelle: dpa-AFX