(neu: Statement Deutsche Bank, aktualisierte Aktienreaktionen)
NEW YORK/ZÜRICH/TOKIO/FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Zahlungsausfall beim US-Hedgefonds Archegos Capital Management droht mehrere Banken teuer zu stehen zu kommen. Das schweizerische Institut Credit Suisse
Unterdessen rief Archegos' Schieflage die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan. Die Behörde habe die Situation bereits seit vergangener Woche im Blick und stehe im Austausch mit Marktteilnehmern, sagte ein Sprecher. Eine Stellungnahme des Hedgefonds gab es zunächst nicht.
Die Aktien von Credit Suisse und des ebenfalls betroffenen japanischen Finanzkonzerns Nomura erlitten am Montag herbe Kursverluste. Die Aktie der Deutschen Bank konnte sich dem Abwärtssog nicht ganz entziehen - obwohl bereits im Tagesverlauf durchgesickert war, dass das Frankfurter Geldhaus bei Weitem offenbar deutlich weniger stark bei Archegos engagiert war als andere Großbanken.
Bevor die Deutsche Bank am Abend ihre Stellungnahme verschickte, war das Papier als schwächster Wert im Dax
Die meisten Banken nennen ihren säumigen Kunden in ihren Mitteilungen zwar nicht beim Namen. Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagenturen dpa-AFX und Bloomberg sowie anderer Medien beziehen sie sich aber allesamt auf den Hedgefonds Archegos Capital. Die größte schweizerische Bank UBS
Der japanische Finanzkonzern Nomura warnte vor einem möglicherweise signifikanten Verlust bei einem US-Kunden. Die Forderung belaufe sich auf etwa zwei Milliarden Dollar. Genauer wollte sich Nomura nicht äußern.
Unterdessen erwarte die US-Bank Goldman Sachs
Bloomberg zufolge hatte Archegos am Freitag wegen Nachschussforderungen Aktien im Wert von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (17 Mrd Euro) verkaufen müssen. Das "Wall Street Journal" berichtete gar von 30 Milliarden Dollar an Verkäufen. So war es am Freitag bei den Aktien von ViacomCBS
Für Credit Suisse droht der Hedgefonds bereits der zweite teure Ausfall im ersten Quartal zu werden. Die Bank ist bereits von der Insolvenz des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill betroffen, in deren Zuge in Deutschland die Bremer Greensill Bank in die Pleite geschlittert ist.
Nach Angaben von Credit Suisse ist es noch zu früh, den Verlust aus den Problemen mit dem US-Hedgefonds zu beziffern. Er könne aber "sehr bedeutend und wesentlich" für das Ergebnis des ersten Quartals sein. Dies gelte ungeachtet der positiven Trends, die die Bank Anfang dieses Monats angekündigt habe. Die Credit Suisse wolle zu gegebener Zeit neue Informationen zu dieser Angelegenheit veröffentlichen.
Analysten werteten die Ereignisse negativ. Man sei fast geneigt, den alten Spruch zu zitieren, dass die Bank erst kein Glück gehabt habe und dann auch noch Pech dazugekommen sei, schrieb die Zürcher Kantonalbank am Morgen. Die Bank of America (BofA) senkte ihre Schätzung für den Jahresgewinn von Credit Suisse wegen der drohenden Belastungen aus den vergangenen Wochen um eine halbe Milliarde Schweizer Franken (451 Mio Euro) und sieht auch den Umfang des geplanten Aktienrückkaufs in Gefahr. Zudem dürfte Credit Suisse eine Phase der Selbstüberprüfung vor sich haben, schätzt BofA./stw/hbr/uh/tt/he
Quelle: dpa-AFX