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19.12.2022 ‧ dpa-Afx

ROUNDUP 2: Uniper-Aktionäre stimmen für Einstieg des Bundes - Warten auf EU

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Uniper

(neu: Äußerungen von Robert Habeck in Brüssel, Aktienkurs)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Uniper -Aktionäre haben den Weg für die weitgehende Verstaatlichung des angeschlagenen Energiekonzerns freigemacht. Sie stimmten am Montag in Düsseldorf auf einer außerordentlichen Hauptversammlung für die mit der Bundesregierung und dem bisherigen finnischen Mehrheitsaktionär Fortum beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen. Die staatliche Rettung steht allerdings noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) erwartet das Okay aus Brüssel noch vor Weihnachten.

"Ich rechne damit, dass die Kommission einer Logik folgt, die sagt: Wenn der Staat mit Steuergeld ein Unternehmen stützt, dann muss der Marktanteil in irgendeiner Form beschränkt werden", sagte Habeck am Montag in Brüssel. Dies diene dazu, dass der Wettbewerb durch die Staatshilfe nicht verzerrt werde. Er rechne zudem bei den Auflagen mit fairen Bedingungen.

Das Rettungspaket für Uniper sieht unter anderem eine Kapitalerhöhung von acht Milliarden Euro vor, zu dessen Zeichnung ausschließlich der Bund berechtigt ist. Weiterhin wird der Bund Fortums Anteil an Uniper übernehmen. Anschließend ist der Bund zu etwa 98,5 Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Da Fortum bislang mit rund 78 Prozent Mehrheitsaktionär von Uniper war, galt die Zustimmung zu den Stabilisierungsmaßnahmen im Vorfeld als sicher.

99,46 Prozent der vertretenen Aktionärsstimmen stimmten für die milliardenschwere Kapitalerhöhung. 99,55 Prozent der auf der außerordentlichen Hauptversammlung anwesenden Stimmen stimmten für das Genehmigte Kapital von bis zu 25 Milliarden Euro. Auf der online durchgeführten Aktionärsversammlung waren über 82 Prozent des Kapitals vertreten.

Die Uniper-Aktie zeigte sich am Montag während der Aktionärsversammlung stark bewegt. Sie legte zeitweise um über 20 Prozent zu, allerdings hatte sie in den vergangenen Wochen auch 68 Prozent verloren. Zuletzt stand sie noch knapp vier Prozent im Plus. Das Kursminus seit Jahresbeginn beläuft sich damit weiterhin auf über 90 Prozent.

Mit dem frischen Geld will der Konzern sein geschwächtes Eigenkapital teilweise wiederherstellen und die Fortführung der Gesellschaft sichern. Ende September belief sich Unipers realisierter Verlust auf 10 Milliarden Euro, bis Ende des Jahres wird er voraussichtlich bei 14 Milliarden Euro liegen. Bis 2024 schätzt das Management, könnten die Verluste auf bis zu 40 Milliarden Euro anschwellen. Das Genehmigte Kapital soll deshalb auch zur Deckung der weiteren Verluste in den kommenden zwei Jahren genutzt werden und so auch die dann erwarteten Schwächungen des Eigenkapitals teilweise kompensieren.

Der Düsseldorfer Konzern ist wegen des russischen Gas-Lieferstopps in Existenznot geraten. Die Gaspreise haben sich daraufhin vervielfacht. Das aus Russland fehlende Gas muss das Unternehmen teuer auf dem Gasmarkt kaufen, um eigene Lieferverträge zu noch günstigeren Konditionen zu erfüllen, was zu Liquiditätsproblemen führt.

Uniper ist Lieferant für rund 500 Stadtwerke und weitere rund 500 Industrie-Großkunden. Das Unternehmen spielt damit eine zentrale Rolle für die Erdgasversorgung in Deutschland. Bei einer Insolvenz von Uniper wird ein Dominoeffekt befürchtet, der zahlreiche Unternehmenskunden in große Schwierigkeiten bringen würde. Deswegen hatten sich der Konzern, die deutsche Regierung und Unipers bisheriger Mehrheitsaktionär Fortum aus Finnland im September auf eine weitgehende Verstaatlichung von Uniper verständigt.

Die Beihilfemaßnahmen durch die deutsche Bundesregierung stehen noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission. Beobachter gehen davon aus, dass Uniper dafür Teile seines Geschäfts abgeben muss. Wann diese beihilferechtlichen Auflagen veröffentlicht werden, ist noch offen. Der Übernahme durch den deutschen Staat hatte die Europäische Kommission am Freitag bereits ohne Auflagen zugestimmt./lew/tob/mjm/jsl/he

Quelle: dpa-AFX

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