REDMOND/MOUNTAIN VIEW (dpa-AFX) - Microsoft
Microsoft legte die Geschäftszahlen am Dienstag zeitgleich mit der Google-Mutter Alphabet
Die Geschäftszahlen für das vergangene Quartal zeigten weiter deutliches Wachstum in Googles Werbegeschäft - doch der Umsatz blieb leicht hinter den Markterwartungen zurück. Googles Anzeigenerlöse stiegen im Jahresvergleich um elf Prozent auf 65,5 Milliarden Dollar (60,4 Mrd Euro). Analysten hatten im Schnitt eher mit 65,8 Milliarden Dollar gerechnet.
Bei Investoren sorgte das für Enttäuschung, zumal die Alphabet-A sowie die Alphabet-C-Aktie erst zum Wochenstart jeweils einen Rekordkurs erreicht hatten. Auf der Handelsplattform Tradegate fielen die Kurse beider Papiere um rund 6 Prozent. Damit bleibt die Marktkapitalisierung der Google-Mutter erst einmal etwas unter der Zwei-Billionen-Dollar-Marke. Das reicht aber weiter für den dritten Platz unter den US-Tech-Schwergewichten - hinter Microsoft und Apple
Werbung im Umfeld der Google-Suchmaschine ist nach wie vor die mit Abstand wichtigste Geldquelle des Konzerns. Hier stieg der Umsatz im vergangenen Quartal von 42,6 auf 48 Milliarden Dollar. Die Videotochter YouTube steigerte die Anzeigenerlöse von knapp 8 auf 9,2 Milliarden Dollar.
Wie Analyst Brad Erickson von der kanadischen Bank RBC Capital in einer ersten Einschätzung schrieb, erreichten das Suchgeschäft sowie Youtube "nur" die recht hohen Erwartungen. Positiv hob er indes die Beschleunigung des Cloudgeschäfts dank KI-Anwendungen hervor. Gleichwohl verschlinge das KI-Geschäft hohe Investitionen, deren Ausmaß auch das Alphabet-Management ein wenig zu überraschen scheine. So erwarte Alphabet 2024 einen deutlichen Anstieg.
Insgesamt wuchs der Alphabet-Umsatz im vergangenen Quartal um 13 Prozent auf 86,3 Milliarden Dollar und der Gewinn sprang um 52 Prozent auf rund 20,7 Milliarden Dollar hoch.
Auch bei Microsoft gingen die Konzernzahlen kräftig in die Höhe. Der Umsatz stieg im Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal um fast ein Fünftel auf 62 Milliarden Dollar. Der Gewinn stieg um ein Drittel auf fast 22 Milliarden Dollar. Dank der KI-Euphorie ist Microsoft mit einem Börsenwert von mehr als drei Billionen Dollar aktuell das wertvollste Unternehmen der Welt. Auch bei Microsoft hatten Analysten allerdings mit etwas höheren Cloud-Erlösen gerechnet.
Gleichwohl gibt sich Experte Brent Thill vom Investmenthaus Jefferies optimistisch. Noch sei es früh, aber das Geschäft mit KI nehme Fahrt auf. Zudem hätten die Gewinnmargen positiv überrascht.
Die zuletzt gut gelaufene Aktie war am Mittwoch auf der Handelsplattform Tradegate fast unverändert. Mit umgerechnet 407,23 Dollar notierte sie 0,3 Prozent unter dem US-Schlusskurs. Am Dienstag hatte das Papier mit gut 413 Dollar ein weiteres Rekordhoch erreicht, war dann aber etwas zurückgefallen.
Alphabet machte unterdessen Fortschritte bei einem notorischen Verlustbringer. Bei den sogenannten "anderen Wetten" - Zukunftsprojekten wie selbstfahrende Autos oder Lieferdrohnen - stieg der Umsatz aller Firmen von 226 auf 657 Millionen Dollar. Der operative Verlust des Bereichs wurde deutlich gedrückt: von 1,24 Milliarden Dollar vor einem Jahr auf jetzt 863 Millionen Dollar. Alphabets Robotaxi-Firma Waymo erreichte einen Meilenstein mit einer Million komplett autonomen Fahrten mit Passagieren an Bord.
Da KI-Anwendungen viel Rechenleistung benötigen, laufen auch die Geschäfte von Herstellern besonders leistungsfähiger Computerchips in diesem Bereich schon länger glänzend. Allen voran die von Nvidia. Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten Nvidia-Technologien bewähren sich schon seit langem für die Rechenarbeit beim Anlernen von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz.
Aktuell versucht der Chipkonzern AMD
Der Intel
Nachdem die Erwartungen an AMD in den vergangenen Monaten immer weiter gestiegen seien - insbesondere für das Geschäft mit Chips für Rechenzentren -, schade ein kleiner Dämpfer nicht unbedingt, schrieb Branchenexperte Stacy Rasgon von Bernstein Research in einer Studie. Denn nun könnten die zu hohen Erwartungen hinsichtlich des Wachstumspotenzials etwas realistischer werden.
Für die AMD-Aktien zeichneten sich zur Wochenmitte deutliche Verluste ab. Sie fielen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum US-Schluss um 7,5 Prozent auf umgerechnet 159,1 Dollar. Im Hauptgeschäft würde sich damit der jüngste Rücksetzer vom Rekordhoch ausweiten, das die Papiere vergangene Woche bei knapp 185 Dollar erreicht hatten. Für das noch junge Börsenjahr 2024 stünde damit aber immer noch ein Plus von fast 8 Prozent auf dem Zettel. 2023 hatte der Kurs um fast 130 Prozent zugelegt./so/mis/DP/niw/
Quelle: dpa-AFX