FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Im sich erholenden Gesamtmarkt haben Anleger am Dienstag trotz skeptischer Analystenkommentare auch zu Aktien von stationären Einzelhandelsunternehmen gegriffen. Die heftigen Verluste - insbesondere seit Ende des vergangenen Jahres - lassen sie für so manche inzwischen wieder attraktiv erscheinen. Dennoch bleiben die Experten von JPMorgan und Oddo BHF vorsichtig. Sie warnen vor zunehmenden Auswirkungen von Preissteigerungen und anziehenden Zinsen.
Adidas
Zudem gaben hierzulande auch Westwing
Der europaweite Branchenindex Stoxx 600 Retail
JPMorgan-Analystin Georgina Johanan sieht angesichts steigender Preise für Wesentliches wie Lebensmittel und Benzin den Anfang einer "Lebenshaltungskosten-Krise" gekommen. Die Ausgabenspielräume der Verbraucher sänken, was sich nicht zuletzt in den "mindestens 15 Gewinnwarnungen aus dem europäischen Einzelhandel im vergangenen Monat" widerspiegele.
Aktuell noch holten Verbraucher zwar die wegen der Lockdowns entgangenen Gelegenheiten für Einkäufe auf, etwa im Bereich Bekleidung. "Wir erwarten aber, dass sich dies im zweiten Halbjahr rapide verschlechtert, da der Aufholeffekt nachlassen wird und die Auswirkungen auf das verfügbare Einkommen allmählicher stärker belasten werden", fuhr Johanan fort.
Sie stufte daher die Aktien des deutschen Online-Modehändlers About You, aber auch die der beiden britischen Wettbewerber Asos und Boohoo
Andreas Riemann von Oddo BHF nahm heben Asos die Papiere der deutschen Sportartikelhersteller Adidas und Puma genauer unter die Lupe sowie auch die von Hugo Boss und Zalando. In den vergangenen Monaten seien die Aktienkurse in den Bereichen Konsumgüter und Onlinehandel enorm gesunken. Die hohe Inflation und steigende Zinsen drückten stark auf die Bewertungen, schrieb er.
"Nach der Gewinnwarnung von Asos in der vergangenen Woche, sehen wir nun ebenfalls die Risiken für die Ergebnisentwicklung bei Adidas und Zalando", betonte Riemann. Hugo Boss und Puma dagegen seien besser aufgestellt, um in einem inflationären Umfeld zurecht zu kommen. Puma schlage sich dabei besser als der Wettbewerber Adidas, für den er seine bisher optimistische Haltung aufgab./ck/tih/men
Quelle: dpa-AFX