FRANKFURT (dpa-AFX) - Prall gefüllte Auftragsbücher des Halbleiterausrüsters ASML
Die Bestellungen beim weltweit größten Anbieter von Lithografiesystemen für die Halbleiterproduzenten beliefen sich in den ersten drei Monaten wie im Vorquartal auf rund 7 Milliarden Euro. Sie liegen damit nach Einschätzung von Experte Sandeep Deshpande von JPMorgan um rund 60 Prozent über der Markterwartung. In der Folge habe das Unternehmen klare Signale gesendet, dass es die Zielvorgaben für das Jahr 2025 anheben wird.
Analyst Jürgen Wagner vom Investmenthaus Stifel verwies auf einen starken Anstieg der Aufträge für Fertigungsanlagen für Speicherchips. Im Vergleich zum Schlussquartal 2021 seien diese um fast die Hälfte auf knapp 2,4 Milliarden Euro gestiegen. Die Bestellungen von Lithografieanlagen mit extrem ultravioletten Licht (EUV) hätten derweil das hohe Niveau des vierten Quartals 2021 nahezu gehalten.
Im laufenden Jahr hatten die Aktionäre des Konzerns wenig Anlass zur Freude. Vom Rekordhoch Mitte November 2021 bei knapp 780 Euro - damals war der Konzern mehr als 300 Milliarden Euro wert - brachen die Papiere bis Anfang März um ein Drittel ein. Mit den Bewegungen des Gesamtmarktes erholten sie sich im März etwas, um im April erneut zurückzufallen. Ganz ähnlich sehen die Kurs-Charts großer Chip-Hersteller wie STMicroelectronics und Infineon aus.
ASML will angesichts der großen Nachfrage die Produktionskapazitäten ausweiten. Bis 2025 sollen die Kapazitäten für die Fertigung der technisch komplexen EUV-Anlagen von zuvor 70 auf mindestens 90 Maschinen pro Jahr steigen, für herkömmlichere DUV-Maschinen (Deep Ultraviolet) von 375 auf 600 Anlagen jährlich. Damit liege ASML am oberen Rand der Annahmen von Analysten, schrieb Francois-Xavier Bouvignies von UBS. Details hierzu dürfte es auf einer Kapitalmarktveranstaltung in der zweiten Jahreshälfte geben. Die Marktschätzungen hätten nun jedenfalls Luft nach oben./bek/men/jha/
Quelle: dpa-AFX