Nachdem es die Online-Apotheken-Aktie gegen Ende vergangener Woche zerlegt hat, gibt es heute zunächst eine leichte Erholungsbewegung. Das Unternehmen hatte vor allem mit seiner vorgelegten Prognose für Enttäuschung gesorgt. Allerdings gibt es langfristig einen möglichen positiven Treiber, der noch nicht berücksichtigt wurde.
Zur Rose hatte kürzlich sein Schweiz-Geschäft verkauft, um sich ganz auf den deutschen Markt zu konzentrieren. Bereits vergangenes Jahr hatte Zur Rose angekündigt, mit Einsparungen und Produktivitätssteigerungen 2023 die Gewinnschwelle beim Ergebnis erreichen zu wollen. Inzwischen rechnet Zur Rose für das laufende Jahr allerdings mit einem bereinigten EBITDA-Verlust von 20 bis 40 Millionen Schweizer Franken nach minus 69,7 Millionen im Vorjahr (was leicht besser war als die zuletzt genannten 70 bis 75 Millionen).
Nun gilt wieder das alte Zieljahr: 2024.
Die Zur-Rose-Aktie verlor Ende vergangener Woche zeitweise rund 19 Prozent. Da half es nicht, dass Zur Rose darauf hinwies, dass zumindest inklusive des Verkaufs des Schweizer Geschäfts ja die Gewinnschwelle wie geplant erreicht worden sei. Dieser Gewinn durch den Verkauf ist aber nun mal ein Einmaleffekt.
Der Außenumsatz soll 2023 im mittleren einstelligen Prozentbereich sinken. Investitionen werden sich voraussichtlich auf 30 bis 40 Millionen Franken belaufen. Zur Rose verspricht (mal wieder) Verbesserungen dank Automatisierung und Verschlankung.
Die voraussichtliche E-Rezepteinführung am 1. Januar 2024 in Deutschland ist in den Prognosen allerdings noch nicht berücksichtigt. Der Abschluss des Verkaufs des Schweizer Geschäfts wird im zweiten Quartal 2023 erwartet und würde das Unternehmen weitgehend von Schulden befreien.
Zur Rose wird übrigens künftig wohl Docmorris AG heißen. Über diesen Umbenennungsplan wird am 4. Mai auf der Hauptversammlung abgestimmt.
Nach den Verlusten der Vortage liegt Zur Rose heute zeitweise gut zwei, drei Prozent im Plus. Ein klares Wendesignal ist das allerdings noch nicht. Ein Großteil des Kursgewinns nach dem angekündigten Verkauf des Schweiz-Geschäfts ist inzwischen futsch. Die Aktie wurde ausgestoppt. Langfristig bleibt die Aktie zwar spannend, aber der jüngste Fall zeigt wieder einmal, dass bei den Online-Apotheken-Aktien vorerst immer wieder mit unschönen Vola-Schüben zu rechnen ist (aus Sicht von Anlegern, die hier mit Stopps operieren).