Der Labordienstleister Qiagen hat im vergangenen Quartal von einer anziehenden Nachfrage nach Diagnostiklösungen profitiert und seinen Umsatz überraschend stark gesteigert. Das Unternehmen wird für das Gesamtjahr nun noch optimistischer und erhöht die Gewinnprognose erneut. Im Vergleich zum Oktobertief konnte die Aktie in den vergangenen Tagen bereits deutlich zulegen.
Der Erlös kletterte im Berichtszeitraum um fünf Prozent auf 502 Millionen Dollar, wie der DAX-Konzern am Mittwochabend mitteilte. Dank Effizienzgewinnen und durch das Aus für das Testsystem Neumodx stieg zudem die operative Marge um drei Prozentpunkte auf 29,6 Prozent. Das Management rechnet sich nunmehr für das Gesamtjahr noch mehr Gewinn aus als bisher – angepeilt ist für 2024 zu konstanten Wechselkursen ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von mindestens 2,19 Dollar.
Erst im Sommer hatte Qiagen sein Gewinnziel auf mindestens 2,16 Dollar erhöht. Im vergangenen Quartal stieg die Kennziffer nominal auf 0,57 Dollar und währungsbereinigt auf 0,58 Dollar, nach 0,50 Dollar im Vorjahr. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen mit 98 Millionen Dollar gut ein Viertel mehr als vor einem Jahr.
Die seinerzeit zugleich gesenkte Jahresprognose für den währungsbereinigten Erlös von mindestens 1,985 Milliarden Dollar behält der Konzern bei. "Verbrauchsmaterialien und damit verbundene Umsätze dürften ein Wachstumstreiber sein, während der großflächige Absatz von Instrumenten weiterhin schwierig sein dürfte", hieß es dazu.
Qiagen hatte wie die gesamte Zuliefererbranche seit dem Ende des Corona-Booms mit einem allgemeinen Nachfrageeinbruch in der Biotech-Industrie zu kämpfen. Doch inzwischen geht es auch bei Konkurrenten langsam wieder aufwärts. "Dank unseres differenzierten Portfolios sind wir in der Lage, in diesem herausfordernden makroökonomischen Umfeld von Quartal zu Quartal ein Umsatzplus und zugleich Marktanteilsgewinne, einhergehend mit operativer Effizienz, zu erzielen, sagte Qiagen-Chef Thierry Bernard laut Mitteilung.
Im Schlussquartal will Qiagen nun noch eine Schippe drauflegen. Dann soll der Umsatz mindestens 520 Millionen Dollar im Vergleich zu 509 vor einem Jahr erreichen. Der bereinigte verwässerte Gewinn soll auf mindestens 0,60 (Vorjahr: 0,55) Dollar steigen.
Ferner bekräftigte der Konzern seine im Juni erstmals veröffentlichten Mittelfristziele. Qiagen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2028 profitabel zu wachsen. "Wir setzen Initiativen zur Verschlankung von Qiagen und zur Steigerung der Effizienz um. Diese Initiativen bringen uns auf den richtigen Weg, um unsere bereinigte operative Marge bis Ende 2028 auf über 31 Prozent zu steigern", sagte Finanzvorstand Roland Sackers.
Die Aktie von Qiagen hatte sich nach ihrem Zwischenhoch Anfang August bei 42,81 Euro auf Konsolidierungskurs begeben. Bis auf 38,35 Euro ging es bis Ende Oktober nach unten. Zuletzt konnte das Papier aber deutlich anziehen und dabei die obere Begrenzung des kurzfristigen Abwärtstrends sowie auch wichtige Durchschnittslinien wie den GD38 und GD200 überwinden.
Das Chartbild hat sich zuletzt bei Qiagen wieder aufgehellt. Auch operativ sieht es wieder besser aus. Investierte Anleger bleiben weiter mit einem Stopp bei 32,00 Euro dabei. Einen klaren Befreiungsschlag für die Aktie würde allerdings erst der Sprung über das Jahreshoch bei 43,40 Euro bringen, das Anfang des Jahrs markiert wurde.
(Mit Material von dpa-AFX)