Sein Corona-Geschäft und die Übernahme des US-Konzerns Alexion haben Astrazeneca zum Jahresstart Rückenwind beschert. Hohe Kosten auch im Zusammenhang mit dem Zukauf sowie für Forschung und Entwicklung drückten jedoch auf das Ergebnis. Unter dem Strich brach der Gewinn um drei Viertel auf 386 Millionen Dollar ein.
Sondereffekte herausgerechnet, verdiente Astrazeneca allerdings deutlich mehr als von Analysten erwartet. Der Vorstand um Firmenlenker Pascal Soriot bestätigte denn auch die Umsatz- und Gewinnziele für das Jahr. An der Londoner Börse notiert die Aktie gegen Mittag allerdings gut ein Prozent im Minus.
Einen guten Lauf hatte der britisch-schwedische Hersteller mit einigen Krebs- und Diabetes-Medikamenten. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 11,4 Milliarden Dollar (10,8 Mrd Euro). Dabei setzte Astrazeneca mit seiner Corona-Impfung mit dem Handelsnamen Vaxzevria im ersten Quartal etwas mehr als 1,1 Milliarden Dollar um.
Das Mittel wurde vor allem in Schwellenländern verwendet, aber auch in Japan, Kanada und Australien. Nur noch eine untergeordnete Rolle spielt der Wirkstoff für den Konzern inzwischen in Europa. Eine Erfolgsgeschichte war das Mittel hier ohnehin nicht: Vor allem auf dem europäischen Kontinent war Astrazenecas Impstoff wegen möglicher Nebenwirkungen in der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr schnell in Misskredit geraten, viele gaben den mRNA-Impfstoffen des Duos BioNTech und Pfizer sowie von Moderna den Vorzug.
Da zudem viele Impfkampagnen inzwischen den Höhepunkt überschritten haben dürften, rechnet auch Astrazeneca für das laufende Jahr mit einem deutlichen Rückgang der Verkäufe bei Vaxzevria, die nur zum Teil mit einem Anstieg der Umsatzzahlen beim Corona-Medikament Evusheld ausgeglichen werden dürften. Konzernweit geht das Management aber unverändert wechselkursbereinigt von einem Umsatzanstieg im hohen Zehnprozentbereich aus.
Die Aktie von Astrazeneca hat sich zuletzt extrem stark entwickelt. Nun dürfte die Luft allerdings erst einmal dünner werden, das Papier dürfte sich eine Verschnaufpause gönnen. Anleger, die der Kaufempfehlung des AKTIONÄR gefolgt sind, liegen nun mittlweile 33 Prozent in Front. Ein Stopp im Bereich von 95,00 Euro sichert die Gewinne ab. In der kommenden Woche wird es bei einem weiteren Pharmakonzern, der im Corona-Impfstoffmarkt stark engagiert ist, spannend: Der BioNTech-Partner Pfizer wird am Dienstag, 3. Mai, seine Quartalszahlen präsentieren.
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