Mit einem satten dreistelligen (!) Kursplus meldet sich die Aktie des amerikanischen Impfstoff-Entwicklers Novavax eindrucksvoll an der Börse zurück. Vor den Zahlen zum ersten Quartal, die vor wenigen Stunden veröffentlicht wurden, konnte das Unternehmen einen enorm wichtigen Deal mit dem französischen Pharma-Riesen Sanofi verkünden.
Sanofi sichert sich die exklusive Lizenzvereinbarung zur gemeinsamen Vermarktung des Covid-19-Impfstoffs der Gesellschaft, zur Entwicklung neuartiger Covid-19-Grippe-Kombinationsimpfstoffe und zur Entwicklung mehrerer neuer Impfstoffe unter Verwendung des Matrix-MTM-Adjuvants der Amerikaner. Novavax erhält zunächst 500 Millionen Dollar als Vorauszahlung. Zur Einordung: Am Donnerstag nach US-Handelsende wurde die Impfstoff-Firma mit lediglich knapp 628 Millionen Dollar bewertet.
Darüber hinaus hat der Impfstoff-Spezialist die Aussicht auf bis zu 700 Millionen Dollar an kurzfristigen Meilensteinen für Covid-19 und Kombinationsprodukte sowie laufende, gestaffelte Lizenzgebühren auf die Produktverkäufe. On top könnten bis zu 200 Millionen Dollar an Meilensteinen plus Lizenzgebühren fließen - und zwar für jeden neuen Impfstoff, der unter der Verwendung der Novavax-Technologie entwickelt wird.
Im Rahmen der Vereinbarung steigt Sanofi auch bei Novavax per Beteiligung ein. Die Franzosen nehmen dafür 70 Millionen Dollar in die Hand.
Zahlen als Randnotiz
Im ersten Quartal erlöste Novavax 94 Millionen Dollar nach 81 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum und verfehlte damit die Schätzung in Höhe von knapp 102 Millionen Dollar. Unter dem Strich fuhr die Gesellschaft einen Verlust von 148 Millionen Dollar im Auftaktquartal ein, was im Rahmen der Erwartungen lag.
Der Sanofi-Deal hat Auswirkungen auf die Jahresprognose des Unternehmens: Inklusive der Zahlungen der Franzosen (etwa 570 Millionen Dollar veranschlagt) erwartet Novavax nun Erlöse in Höhe von 970 bis 1.170 Millionen Dollar, zuvor stellte die Gesellschaft 800 bis 1.000 Millionen Dollar in Aussicht. Ohne die Einnahmen aus dem Sanofi Deal hätte Novavax seine Prognose indes drastisch auf 400 bis 600 Millionen Dollar zusammengestutzt.
Die Vereinbarung mit Sanofi kommt für Novavax zur richtigen Zeit und spült frische liquide Mittel in die klammen Kassen der Amerikaner. Dadurch wird auch die Unternehmensfortführungsanzeige ("Going Concern") aufgehoben. Anleger sollten allerdings nun keinesfalls in die Fahnenstange hineinkaufen und sich den hochspekulativen Titel zur Weiterverfolgung auf die Watchlist setzen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novavax.