Der US-Konzern Moderna verzichtet in 92 Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen dauerhaft auf den Patentschutz seines Corona-Impfstoffes. Man werde die Patente in diesen Ländern "nie" durchsetzen, kündigte der Hersteller am Dienstag an.
Voraussetzung sei, dass diese Impfstoffe ausschließlich zur Verwendung in diesen Ländern hergestellt werden. Zuvor hatte die WirtschaftsWoche darüber berichtet. Es handelt sich um Länder, in denen Gavi, die Impfallianz aus Regierungen, Firmen, Stiftungen und UN-Organisationen, das Covax-Programm durchführt.
Moderna-Präsident Stephen Hoge sagte der Zeitschrift weiter, das Unternehmen verzichte auch auf entsprechende Lizenzeinnahmen "Für die Nutzung der Patente verlangt Moderna kein Geld. Wir machen damit keinen Gewinn – im Gegenteil", sagte Hoge.
Moderna will zudem mRNA-Impfstoffe in Kenia produzieren, abfüllen und verpacken. Das Unternehmen habe eine entsprechende Absichtserklärung mit der kenianischen Regierung unterzeichnet, hatte Moderna am Montag mitgeteilt. Man werde bis zu 500 Millionen Dollar (rund 460 Millionen Euro) investieren, um jährlich bis zu 500 Millionen Impfstoffdosen für den afrikanischen Kontinent zu produzieren. 2021 hatte Moderna bereits bekanntgegeben, dass es eine solche Anlage in Afrika bauen möchte.
Für das Image von Moderna ist dies sicherlich förderlich. Um seine hohen Gewinne braucht sich das Unternehmen ohnehin keine Sorgen machen. Das US-Biotech-Unternehmen hat jüngst sein Absatzziel für 2022 erhöht. Auf Basis bereits getroffener Verkaufsvereinbarungen rechnet der Pharmahersteller jetzt mit Erlösen von etwa 19 Milliarden Dollar. Im Januar waren es noch 18,5 Milliarden Dollar gewesen. Zusätzlich gebe es Kaufoptionen im Volumen von rund drei Milliarden Dollar, erklärte Moderna.
Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie allerdings deutlich angeschlagen. Am Montag hat die Aktie bei 126,28 Dollar ein neues Mehrmonatstief erreicht. Langfristig bleiben die Aussichten stark. Moderna setzt beispielsweise auf Kombi-Impfstoffe, bei denen gleichzeit gegen Grippe und Corona geimpft werden könnte. Diese könnten durchaus für langfristig hohen Absatz sorgen. Aus charttechnischer Sicht wäre nun allerdings zunächst eine Kursberuhigung wichtig. Ein erstes positives Signal wäre die Rückeroberung der 38-Tage-Linie.