Das Biotech-Unternehmen Moderna wurde am Mittwoch offiziell in den S&P 500 Index aufgenommen und sprang an seinem ersten Tag als Mitglied der weithin beachteten Large-Cap-Benchmark um 4,5 Prozent nach oben. Heute bewegt sich die Notierung kaum. Laut Experten könnte der Corona-Impfstoffhersteller Opfer seines eigenen Erfolgs werden.
Die Aktien von Moderna haben während der Coronavirus-Pandemie eine unglaubliche Rallye hingelegt. Zum Börsenschluss am Mittwoch lag die Aktie im bisherigen Jahresverlauf um 208 Prozent im Plus. Moderna die Aktie mit der besten Performance im S&P 500 in diesem Jahr und übertrifft den bisherigen Spitzenreiter L Brands, der um 103 Prozent gestiegen ist. Und das, obwohl die Titel erst seit gestern in dem breitgefassten Index aufgenommen wurden. Das berichtet Barrons
Corona-Impfung ist nicht alles
Die starke Performance ist natürlich auf den erfolgreichen Impfstoff von Moderna gegen Covid-19 zurückzuführen. Der Impfstoff hat dem Unternehmen nicht nur eine Flut von Einnahmen beschert, sein Erfolg hat auch den Wert seiner mRNA-Technologie bewiesen und das Potenzial für deren Einsatz in anderen Bereichen aufgezeigt. Das Unternehmen entwickelt auch Impfstoffe und Medikamente, die auf Bereiche wie Krebs, HIV, Zika und Herzerkrankungen abzielen.
Wegen Index-Aufnahme Rallye
Der Konzern hat zusätzlichen Auftrieb erhalten, seit S&P Dow Jones Indices letzten Donnerstag die Aufnahme in den S&P 500 bekannt gab. Die Aktie ist seither um 24 Prozent gestiegen, da Investoren die Aktien in Erwartung von Gewinnen durch die Indexänderung kauften. Moderna hat den Platz von Alexion Pharmaceuticals eingenommen, das bald von AstraZeneca übernommen werden wird. Das Unternehmen macht nun etwa 0,26 Prozent des Index aus.
Bei fast fünf Billionen Dollar passivem Vermögen, das den S&P 500 nachbildet, bedeutet dies, dass die Indexfonds Moderna-Aktien im Wert von etwa 13 Milliarden Dollargekauft haben. Das entspricht etwa zehn Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des Unternehmens (Stand Dienstag).
Fonds kaufen kräftig zu
Es überrascht nicht, dass Moderna am Dienstag einer der am stärksten gehandelten Namen war, da passive Fonds, die den S&P 500 abbilden, sich darum bemühten, die Aktie zu kaufen, um die Performance des Indexes zu erreichen. Es wurden über 123 Millionen Moderna-Aktien im Wert von etwa 39 Milliarden Dollar gehandelt, das ist das 12-fache des durchschnittlichen Tagesvolumens der Aktie von zehn Millionen Aktien in den letzten drei Monaten. Die Moderna-Aktien stiegen am Dienstag um bis zu neun Prozent, schlossen aber mit einem Minus von zwei Prozent für den Tag. Die Aufnahme von Moderna in den S&P 500 bedeutet auch, dass aktiv gemanagte Fonds, die ihre Performance am Index messen, den Kauf von Moderna-Aktien eher in Betracht ziehen.
Tesla legte Pause ein
Dennoch zeigt die Geschichte laut Experten, dass die Aufnahme in den S&P 500 für neue Mitglieder eher nachteilig als förderlich sein kann. Der Index nimmt routinemäßig Aktien auf, deren Marktkapitalisierung weit genug gestiegen ist, um sie für die Aufnahme zu qualifizieren, und entfernt diejenigen, die unter diesen Bereich fallen. Aktien von Unternehmen, die in den Index aufgenommen werden, steigen typischerweise an, bevor sie aufgenommen werden, fallen aber in den folgenden Monaten. Sieben Monate nachdem Tesla im Dezember in den S&P 500 aufgenommen wurde, ist die Aktie beispielsweise um sechs Prozent gefallen, während der Index selbst um fast 18 Prozent zugelegt hat.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Bei Moderna muss es nicht soweit kommen, dass die Aktie eine Underperformance nach der Index-Aufnahme aufs Parkett legt. Denn die Pandemie könnte im Herbst wieder aufflammen, unabhängig davon werden Auffrischungs-Impfungen noch über Jahre notwendig sein. Wer das Risiko eines Einzelinvestments scheut, kann auch zum Impfstoff-Aktien-Index von DER AKTIONÄR greifen.
Die Aktie von BioNTech befindet sich auch im Impfstoff-Aktien-Index des AKTIONÄR. Hinter Moderna ist BioNTech mit einem Anteil von 17,2 Prozent der zweitgrößte Titel im Index.
Mit dem Faktor-Zertifikat mit der WKN MA67CR können Anleger die Entwicklung des Impfstoff-Aktien Index 1:1 abbilden. Anleger mit größerer Risikobereitschaft setzen beispielweise auf die Variante mit dem Hebel 2 mit der WKN MA67CS. Alle weiteren Produkte von Morgan Stanley finden Sie hier.