Der Biotech-Sektor hat in den letzten Monaten eine schwache Performance gezeigt. Ausgehend vom Rekordhoch aus dem August 2021 beläuft sich das Minus beim Nasdaq Biotechnology Index derzeit auf ein Viertel, im Tief sogar auf 31,6 Prozent. Entsprechend attraktiv sind auch viele Titel im Biotech-Bereich bewertet. GlaxoSmithKline hat nun die Gunst der Stunde genutzt.
Der britische Pharma-Konzern greift nach der Biotech-Schmiede Sierra Oncology für 1,9 Milliarden Dollar, oder umgerechnet 55 Dollar je Aktie. Ausgehend vom gestrigen Schlusskurs von 39,52 Dollar entspricht dies einem Aufschlag von 39,2 Prozent. In der Vergangenheit gab es schon höhere Prämien, doch die Aktie von Sierra Oncology hat bereits im Vorfeld des angekündigten Deals stark performt.
GlaxoSmithKline dürfte es vor allem auf die wichtigste Substanz von Sierra Oncology, Momelotinib, abgesehen haben. Dabei handelt es sich um einen Produktkandidaten zur Behandlung von Myelofibrose, einer bösartigen Erkrankung des Knochenmarks.
Im Januar 2022 legte Sierra Oncology starke Phase-3-Daten zum Hoffnungsträger vor und hat damit den Grundstein für eine Zulassung gelegt. Die entsprechenden Anträge sollen in diesem Jahr in den USA und der EU gestellt werden, GlaxoSmithKline rechnet mit Umsatzbeiträgen ab dem Jahr 2023.
GlaxoSmithKline erweitert sein Portfolio mit einer Pipeline zu einem fairen Preis. Wer Aktien von Sierra Oncology hat, sollte die Anteile zu US-Handelszeiten veräußern, ein Gegenangebot erscheint unwahrscheinlich. Generell ist die geplante Transaktion ein positives Signal für den zuletzt stark angeschlagenen Biotech-Sektor. DER AKTIONÄR rechnet in den kommenden Monaten mit weiteren Übernahmen und einem Stimmungswechsel in der spekulativen Branche.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: GlaxoSmithKline.