Die USA und Europa sind mit Impfstoff versorgt – nun ist der Rest der Welt dran. Doch statt Milliarden Dosen bei den Herstellern zu ordern und zu verschenken, soll der Patentschutz aufgehoben werden. Ein grober Verstoß gegen die Marktwirtschaft – und ein möglicher Rückschlag in einem anderen Multimilliardenmarkt.
„Ich habe das Telefon erfunden. Als ich beim Patentamt anrief, war aber leider immer besetzt.“
Über diesen alten Witz kann bei BioNTech, Moderna und an der Börse derzeit keiner lachen. Die Aufhebung des Patentschutzes hat die Aktienkurse der einstigen Highflyer schwer unter Druck gesetzt. Die Erfolgsstory hat Risse bekommen.
Was die Politik offenbar nicht sieht: Patente sind für Firmen überlebenswichtig. Gerade im Biotechsektor, wo oft jahrelang mit offenem Ausgang geforscht wird, brauchen die Unternehmen Gewissheit: Bei Erfolg darf lange Zeit niemand kopieren.
Fällt diese Gewissheit weg, sinkt die Motivation der Unternehmen in Sachen Forschung und Entwicklung enorm. Auch die Geldgeber würden sich zurückhalten. Es droht Stillstand.
Das Zeichen, das die Politik sendet, ist deswegen nicht nur im Fall Corona fatal. Schlimmstenfalls lähmt sie die Weiterentwicklung der mRNA-Technik im Kampf gegen Krebs. Ebenfalls denkbar: Die Regierenden kommen auf die Idee, auch hier den Patentschutz aufzuheben. Schließlich kostet Krebs massenhaft Menschenleben – mehr als Corona.
Wie es nach dieser Logik weitergeht, kann man sich vorstellen: Im Kampf gegen den Hunger könnten Nestlé oder McDonald‘s verpflichtet werden, Nahrungsmittel für einen Minibetrag nach Afrika zu exportierten. Telemedizin-Unternehmen könnten enteignet werden, um die ärztliche Betreuung in armen Ländern zu verbessern.
Das Ergebnis wäre Planwirtschaft aus der Steinzeit – und wie die endet, hat man ja in der DDR gesehen.
Anleger sollten auf der Hut sein, aber nicht übernervös werden. Das letzte Wort in Sachen Patentschutzaufhebung ist nämlich noch nicht gesprochen. „Der Schutz von geistigem Eigentum ist Quelle von Innovation und muss es auch in Zukunft bleiben“, hat die Bundeskanzlerin klargemacht. Bleibt Merkel bei dieser Haltung und kann sie US-Präsident Joe Biden überzeugen, sollte der Aktienkurs von BioNTech (+1.000 Prozent seit AKTIONÄR-Empfehlung) schon bald wieder neue Rekordhochs erklimmen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen und plant in zeitlich unmittelbarem Zusammenhang weitere Positionen einzugehen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.