Der Medizin- und Krankenhauskonzern Fresenius und seine Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) legen an diesem Donnerstag (30. Juli) ihre Zahlen für das zweite Quartal vor. Nach einem trotz Coronakrise robusten Jahresstart hatte Fresenius-Chef Stephan Sturm bereits signalisiert, dass die Monate April bis Juni voraussichtlich den Tiefpunkt in diesem Jahr markieren dürften. Bei der Vorlage der Quartalsbilanz steht daher der Ausblick für 2020 im Fokus.
Belastungen erwartet
Fresenius war in das Jahr 2020 trotz des Ausbruchs der Virus-Pandemie noch mit Umsatz- und Gewinnzuwächsen gestartet, doch Konzernlenker Sturm hat die Investoren bereits darauf eingestellt, dass sich die Folgen der Corona-Krise im Sommer stärker bemerkbar machen dürften. Damit dürfte die Hauptlast der negativen Effekte durch Covid-19 in das zweite Jahresviertel fallen.
Im Zentrum der Berichterstattung dürfte dabei vor allem das Krankenhausgeschäft von Fresenius stehen. Deutschlands größter privater Krankenhausbetreiber Helios hatte die Zahl der Intensivbetten wegen der Pandemie im Frühjahr kräftig aufgestockt, ausgelastet wurden sie aber bei weitem nicht. Schlimmer als Deutschland erwischte es dabei Spanien, wo Fresenius mit seiner Klinikgruppe Quironsalud aktiv ist.
Prognose im Blick
Bislang hat Fresenius die erwarteten Belastungen aus der Covid-19-Krise noch nicht beziffert, eine Aktualisierung der Prognose aber mit dem Halbjahresbericht versprochen. Bis dato sehen die Prognosen abseits von Sonder- und Wechselkurseffekten eine Umsatzsteigerung um bis zu sieben Prozent vor, das Konzernergebnis soll um bis zu fünf Prozent klettern. Bei FMC ist bislang ein Umsatz- und Ergebniswachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich angepeilt.
Viele Experten rechnen damit, dass Fresenius trotz starker Zahlen bei FMC einen Ergebnisrückgang erlitten haben dürfte. Ausschlaggebend dafür seien rote Zahlen bei Vamed und deutliche Ergebnisrückgänge um mehr als die Hälfte im spanischen Klinikgeschäft. Laut den vom Unternehmen bereitgestellten Schätzungen gehen die Fresenius-Experten im Mittel zwar von einem Umsatzplus von gut zwei Prozent auf 8,96 Milliarden Euro aus, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sollte aber um mehr als viereinhalb Prozent auf knapp 1,07 Milliarden Euro zurückgehen. Unter dem Strich wird sogar ein Minus von mehr als 15 Prozent auf 398 Millionen Euro erwartet.
Der Marktkonsens für den Umsatz bei FMC lag zuletzt bei rund 4,56 Milliarden Euro, ein Plus von etwa 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für den Gewinn wird ein Zuwachs von fast 28 Prozent auf 325 Millionen Euro erwartet.
Die Aktien von Fresenius und FMC konnten den Großteil der Verluste durch den Corona-Crash wieder aufholen. Investierte Anleger bewahren vor der Zahlenvorlage die Ruhe und bleiben an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)