Die Aktie von Evotec konnte am Dienstag nach Veröffentlichung der Zahlen für das erste Halbjahr deutlich zulegen. Gut vier Prozent ging es nach oben. Die Erlöse wuchsen letztendlich doch etwas stärker als zuletzt in Aussicht gestellt. Die im Juli wegen des Hackerangriffs gesenkte Jahresprognose bestätigte Konzernchef Werner Lanthaler am Dienstag.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sackte im ersten Halbjahr im Jahresvergleich um gut 22 Prozent auf 26,1 Millionen Euro ab. Der im April entdeckte Hackerangriff habe im zweiten Quartal für Kosten von 39,3 Millionen Euro gesorgt, hieß es. Finanzchefin Laetitia Rouxel hatte bereits anlässlich der Prognosesenkung vor rund einem Monat auf sofortige Sparmaßnahmen verwiesen, die rund 25 Millionen Euro einspielen sollen und teils auch über das laufende Jahr hinaus angelegt seien. 2025 will Evotec mehr als eine Milliarde Euro Umsatz machen und mindestens 300 Millionen Euro operativen Gewinn vorweisen.
Die für die Novartis-Tochter Sandoz erbrachten Leistungen sowie die Kooperation mit dem Pharmakonzern Bristol Myers Squibb hätten die infolge der Attacke geringe Kapazitätsauslastung teilweise kompensiert, erläuterte Evotec. Die Bruttomarge – also der Anteil des Verkaufspreises, der nach Abzug der Herstellungskosten übrigbleibt – sei "hervorragend" ausgefallen, merkte das Unternehmen an. Sie stieg von 18,8 Prozent auf 25,9 Prozent.
Der Umsatz wuchs in den ersten sechs Monaten um 14 Prozent auf 383,8 Millionen Euro und damit etwas stärker als zuletzt mit über 370 Millionen Euro avisiert. Unter dem Strich reduzierte Evotec den Periodenverlust von 101,2 Millionen Euro ein Jahr zuvor auf nun 28,8 Millionen. Vor einem Jahr hatten Bewertungseffekte von Anlagen in Eigenkapitalinstrumente zu hohen Sonderbelastungen geführt.
Einen Teil der Gewinne muss Evotec im heutigen Handel wieder abgeben. Am Dienstag war das Papier bis an die 38-Tage-Linie herangelaufen. Diese gilt es nun zu überwinden. Gelingt dies, wäre der Weg frei in Richtung Jahreshoch bei 24,44 Euro. DER AKTIONÄR bleibt ganz klar optimistisch für das Papier.