Das Aus für den Wirkstoffkandidaten Eliapixant in der Kooperation mit Bayer hat am Freitag den Kurs von Evotec gehörig unter Druck gebracht. Nach mehreren Handelsunterbrechungen hatte das Papier zeitweise bis zu 19 Prozent verloren. Unter 30 Euro waren die Titel dabei auf den niedrigsten Stand seit Ende März 2021 abgesackt. Zuletzt haben sich nun einige Analysten zu Wort gemeldet.
Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Evotec nach dem Aus für den Medikamentenkandidaten Eliapixant in der Kooperation mit Bayer von 51 auf 47 Euro gesenkt. Analyst Igor Kim strich die aus diesem Forschungsprojekt bislang berücksichtigten potenziellen Erlöse aus seinem Bewertungsmodell. Davon unbeeindruckt beließ er die Einstufung in einer am Montag vorliegenden Studie aber auf "Buy". Seine kurzfristigen Schätzungen seien davon unberührt geblieben. Zudem betonte er, dass die Wirkstoff-Pipeline des Konzerns weiterhin nicht in den Aktienkurs eingepreist sei.
Das Analysehaus Warburg Research hat das Kursziel für Evotec nach dem Aus für Eliapixant ebenfalls auf "Buy" belassen. Das neue Ziel liegt nun bei 43 Euro. Es habe sich um einen der am weitesten fortgeschrittenen Wirkstoffe gehandelt, was klar negativ sei für die Anlegerstimmung. Die übrigen Säulen des positiven Investmentansatzes aber blieben intakt. Weil Evotec stark auf Kooperationen setze, sei der Effekt begrenzter, wenn ein Wirkstoff scheitert. Er rät zum Kauf der Aktie in der Schwächephase.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Evotec ebenfalls auf „Buy“ belassen. Analyst Peter Welford sprach in einer am Freitag vorliegenden ersten Einschätzung zwar von einem Rückschlag für den Wirkstoffforscher, für den ein Erfolg ein wichtiger kurzfristiger Kurstreiber gewesen wäre. Die erste Kursreaktion auf die Nachricht mit einem Kursrutsch um bis zu 19 Prozent hielt der Experte aber für übertrieben.
Auch die kanadische Bank RBC bleibt zuversichtlich. Analystin Zoe Karamanoli erklärte allerdings, dass am Markt Eliapixant schon als Prüfstein für die Eignung des Geschäftsmodells von Evotec gesehen worden sei.
DER AKTIONÄR sieht den jüngsten Rücksetzer ebenfalls als langfristige Kaufchance. Neueinsteiger sollten jedoch eine Kursberuhigung abwarten.