Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat von der Europäische Arzneimittelagentur (EMA) für seinen Produktkandidaten Iptacopan (LNP023) den Sonderstatus "Prime" erhalten. Dieser Status wird Medikamenten gewährt, die einen großen therapeutischen Fortschritt bieten oder Patienten ohne Behandlungsoptionen helfen können. Der Kandidat wird derzeit noch in der Behandlung von Personen mit einer bestimmten Nierenerkrankung getestet.
Konkret handelt es sich dabei um die Behandlung von Patienten, die an der C3-Glomerulopathie (C3G) leiden, wie Novartis am Freitag mitteilte. C3G ist eine extrem seltene und schwere Form der primären Glomerulonephritis, einer Erkrankung der Nierenkörperchen (Glomeruli). Dabei wird C3G häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen diagnostiziert.
Die Krankheit hat laut Novartis eine schlechte Prognose: bei etwa 50 Prozent der Patienten entwickelt sie sich innerhalb von zehn Jahren zu einer Nierenerkrankung im Endstadium (ESRD), und 50 bis 70 Prozent der Patienten erleiden nach einer Nierentransplantation einen Rückfall.
Die Anleger reagierten erfreut auf die Meldung. Die Aktie von Novartis kann am Freitagmittag gut ein Prozent zulegen auf 81,02 Schweizer Franken. Auch die US-Bank JPMorgan zeigt sich leicht zuversichtlicher, wenn sie die Einstufung für Novartis vor den Zahlen auf "Underweight" mit einem Kursziel von 82 Franken belassen hat. Die Kostenkontrolle sollte aber sich im dritten Quartal für den Pharmakonzern ausgezahlt haben, schrieb Analyst Richard Vosser in einer am Freitag vorliegenden Prognose. Eine Anhebung der Schätzungen für 2020 sei möglich, wobei der Konsens dies aber schon einpreise.
So richtig in die Gänge kommt die Aktie von Novartis derzeit weiter nicht. Ein wirklich positives Signal würde erst der Sprung über die 200-Tage-Linie liefern. Vorsichtige Anleger warten dieses ab. Von fundamentaler Seite wird es am 27. Oktober spannend. Dann veröffentlicht Novartis die Quartalszahlen. Nicht zu vergessen außerdem: Novartis ist ein starker Dividendenzahler: derzeit beträgt die Rendite 3,7 Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)