Beim Pharmakonzern Roche hat die Corona-Pandemie deutliche Spuren bei Umsatz und Ergebnis hinterlassen. In den ersten sechs Monaten gingen die Erlöse um vier Prozent auf 29,3 Milliarden Schweizer Franken (27,2 Milliarden Euro) zurück, wie das Unternehmen am Donnerstag in Basel mitteilte. Das war weniger als Experten erwartet hatten. Währungsbereinigt konnte Roche aber den Umsatz um ein Prozent steigern.
"Die Coronavirus-Pandemie stellt weiterhin eine enorme weltweite Herausforderung dar", schilderte Roche-Chef Severin Schwan die Situation. Im Mai sei der Umsatz wegen des Lockdowns um 15 Prozent zurückgegangen. Im Juni sei Roche dann aber wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und dieser Trend habe sich auch in den ersten Juli-Wochen fortgesetzt. Daher sei er auch für die zweite Jahreshälfte zuversichtlich und bestätigt die Jahresprognose.
Am Aktienmarkt sorgte das Zahlenwerk nicht für Begeisterung. Die Aktie gibt am frühen Nachmittag knapp zwei Prozent nach. Die gute Kostenkontrolle des Schweizer Pharmakonzerns gleiche aber die coronabedingte Verfehlung auf der Umsatzseite im ersten Halbjahr aus, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Keyur Parekh in einer Schnelleinschätzung. Der bestätigte Ausblick sei günstig.
Besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen war im ersten Halbjahr die Pharmasparte. Der Umsatz ging hier um vier Prozent auf 23,2 Milliarden Franken zurück. In der Hochphase der Corona-Krise waren Patienten seltener zum Arzt gegangen und auch die Krankenhäuser hatten ihre Betten vor allem für Corona-Patienten und Notfälle reserviert. Dies habe sich vor allem auf die Umsätze mit Medikamenten wie Ocrevus zur Behandlung von Multipler Sklerose, Hemlibra für Bluter oder auch das Augenmittel Lucentis ausgewirkt.
Abgesehen von den Umsatzeinbussen sei es sonst aber in den ersten sechs Monaten zu keinen nennenswerten Unterbrechungen in den Lieferketten gekommen, wie Roche weiter mitteilte. Und auch bei den geplanten Einführungen von Medikamenten oder den Einreichungen von Zulassungsanträgen und Starts von Zulassungsstudien liege man im Plan.
Im Gesamtjahr 2020 soll der wechselkursbereinigte Umsatz weiterhin im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, der Kerngewinn je Aktie soll ungefähr im gleichen Tempo zulegen. Auch die Dividende soll 2020 weiter steigen.
Roche bestätigt damit seinen Ruf als verlässlicher Dividendenzahler. Derzeit beträgt die Rendite 2,6 Prozent. Aus charttechnischer Sicht setzt das Papier seinen Konsolidierungskurs fort. Wichtig ist die Verteidigung der 200-Tage-Linie. DER AKTIONÄR bleibt mittelfristig weiter zuversichtlich. Dabeibleiben!
(Mit Material von dpa-AFX)