Der Arzneimittelhersteller Dermapharm hat 2022 seine eigenen Ziele leicht verfehlt. Der Vorstand hatte Anfang Januar noch das Erreichen des unteren Endes der eigenen Ziele in Aussicht gestellt und das mit einer zuletzt schwächeren Entwicklung der Impfstoff-Erlöse begründet. Zugleich belasteten steigende Kosten und angespannte Lieferketten.
Der Umsatz kletterte zwar vorläufigen Berechnungen zufolge um rund neun Prozent im Vorjahresvergleich auf knapp 1,03 Milliarden Euro und das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis (bereinigtes EBITDA) stieg um 2,5 Prozent auf 360 Millionen Euro. Damit lag Dermapharm jedoch jeweils etwas unter dem unteren Ende der Prognosespannen.
Schwaches Abschneiden erwartet
Dass Dermapharm seine Ziele nicht übererfüllen wird, hat DER AKTIONÄR bereits in Ausgabe 05/2023 thematisiert: "Auch wenn Dermapharm zuletzt die Prognose für 2022 'unter deutlich erhöhter Unsicherheit' aufgestellt hat (siehe jüngste Unternehmenspräsentation) sollte sich der Blick inzwischen auf 2023 und darüber hinaus richten. Zumal das Erreichen der 2022er-Ziele am unteren Ende der Spanne inzwischen mit einem KGV von 11 für das laufende Jahr und der Underperformance seit Jahresbeginn eingepreist sein sollte", hieß es in einem Beitrag zum Pharma-Unternehmen.
Das Unternehmen hatte in der Pandemie durch die Auftragsproduktion von Corona-Impfstoffen für den Hersteller BioNTech aus Mainz eine Sonderkonjunktur erlebt. Dieser Rückenwind lässt wie überall in der Branche auch bei Dermapharm nach. Gleichwohl soll der Umsatz in diesem Jahr auf 1,08 bis 1,11 Milliarden Euro steigen. Dabei setzt der Konzern auch auf seinen jüngsten Zukauf, den französischen Arznei- und Nahrungsergänzungsmittelhersteller Arkopharma. Das bereinigte operative Ergebnis dürfte hingegen 2023 auf 300 bis 310 Millionen Euro sinken.
Analysten haben bereits mit einem Rückgang beim EBITDA im laufenden Jahr gerechnet, allerdings nur auf 330 Millionen Euro. Auch beim Umsatz erhofften sich die Experten mit der Schätzung in Höhe von 1,14 Milliarden ein wenig mehr.
Erwartungsgemäß erfährt Dermapharm durch die Impfstoff-Produktion für BioNTech keine Sonderkonjunktur mehr. Dennoch überrascht der deutliche Ergebnisrückgang, den der Pharma-Hersteller in Aussicht stellt. Allerdings dürfte das Management hier nach der leicht verfehlten Prognose für 2022 und dem inflationären Marktumfeld bewusst konservativ planen. Mutige Anleger mit Weitblick nutzen das Kursniveau für einen antizyklischen Einstieg. Stopp: 30 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.
Aktien der BioNTech befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.