Der französische Recycling-Spezialist hat keine guten Nachrichten vor Weihnachten im Gepäck. Carbios muss die Fertigstellung der geplanten PET-Biorecyclinganlage in Longlaville aufgrund verspäteter, nicht verwässernder Finanzierung um sechs bis neun Monate verschieben. Darüber hinaus gibt es Veränderungen im Management. Die Carbios-Aktie bricht rund zehn Prozent ein.
Bereits am 18. Dezember wurde Philippe Pouletty, Gründer von Carbios und Aufsichtsratsvorsitzender, zum CEO ernannt. Er übernimmt den Posten vorerst vom Vorgänger Emmanuel Ladent, der gestern aus seinem Amt ausgeschieden ist. Vincent Kamel wird Pouletty vorerst als Berater zur Seite stehen.
„Um die gewissenhafte Umsetzung unserer Strategie zu gewährleisten und unseren Cashflow in einem komplexen Marktumfeld zu sichern, verschieben wir den Bau der Anlage entsprechend dem erwarteten Zeitplan für die Auszahlung öffentlicher Zuschüsse und den Verhandlung der zusätzlich erforderlichen nicht verwässernden Finanzierung", so Carbios-Gründer Pouletty zur geplanten Verschiebung.
In den letzten Monaten hatten sich bereits Probleme bei den Verhandlungen mit dem potenziellen Investor Indorama Ventures abgezeichnet. Laut Carbios halten die Verhandlungen mit der Gesellschaft weiter an. Das Unternehmen habe auch Gespräche mit anderen privaten und öffentlichen Finanzinstituten aufgenommen, die das Projekt aller Voraussicht nach zu günstigen Konditionen finanzieren werden, heißt es weiter.
Kurzfristig ist Carbios mit einer Liquidität von 112 Millionen Euro per Ende November finanziell gut aufgestellt. Wie die Finanzierung der geplanten großen Recycling-Anlage final aussehen wird, lässt sich derzeit schwer prognostizieren. Die Unsicherheit überwiegt. Und Unsicherheit mag die Börse bekanntlich nicht. Durch den Kursrutsch von rund zehn Prozent trübt sich das Chartbild beim Recycling-Hot-Stock wieder ein. Anleger setzen sich den hochspekulativen Titel auf die Watchlist.