DER AKTIONÄR – Unsere App
Die Aktie der französischen Recycling-Hoffnung Carbios ist zuletzt massiv unter die Räder gekommen. Seit Anfang September hat sich der Wert mehr als halbiert. DER AKTIONÄR hat beim Firmenlenker des Unternehmens, Emmanuel Ladent, nachgefragt, welche Gründe es für den Kursrutsch gibt – und welche weiteren Schritte von Carbios nun zu erwarten sind.
DER AKTIONÄR: Herr Ladent, die Aktien des Unternehmens sind seit dem Halbjahresbericht massiv unter Druck geraten. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?
Emmanuel Ladent: Natürlich nehmen wir den Druck auf unseren Aktienkurs sehr ernst. Im aktuellen herausfordernden Marktumfeld, das alle Wirtschaftssektoren Frankreichs betrifft, ist die Investitionsbereitschaft eher verhalten und durch Vorsicht geprägt. Die Anleger reagieren im Allgemeinen sehr nervös auf Unsicherheiten. Unter diesen Umständen könnte die Tatsache, dass wir noch auf dem Weg sind, unsere kommunizierten Meilensteine zu erreichen, zu dieser Marktreaktion geführt haben.
Lassen Sie mich jedoch betonen, dass Carbios operativ auf Kurs ist, und ich habe vollstes Vertrauen in die Umsetzung unserer Strategie. Unser Fokus liegt derzeit darauf, die Finanzierung für unsere kommerzielle Anlage in Longlaville, Frankreich, abzuschließen und wichtige Einnahmen durch die Lizenzierung unserer Technologien zu erzielen. In den letzten Monaten haben wir über eine Vielzahl laufender Lizenzgespräche mit unterschiedlichen Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Kunststoffrecyclings informiert. Wir sind zuversichtlich, dass diese Gespräche zu konkreten Abschlüssen und einem langfristigen Mehrwert für unsere Aktionäre führen werden.
Wir arbeiten eng mit unseren Partnern und Konsortien – bestehend aus führenden Unternehmen der Lebensmittel- und Getränke-, der Kosmetik-, Textil- und Verpackungsindustrie – zusammen, um künftige Kunststoffabfälle zu reduzieren, und das stetig wachsende Interesse an unserer enzymatischen Biorecycling-Technologie auf der ganzen Welt treibt uns weiter an. Gemeinsam arbeiten wir Hand in Hand an unserem Ziel, um die Carbios-Technologien möglichst schnell für einen positiven, spürbaren Einfluss international einsetzen zu können.
Die Finanzierung mit Indorama Ventures ist natürlich noch nicht abgeschlossen. Wie sähe eine alternative Finanzierung aus?
Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass wir aktiv die Gespräche mit Indorama Ventures vorantreiben, um eine Finanzierungsvereinbarung zu erzielen. Wir haben mit Indorama Ventures einen langen und sorgfältigen Due-Diligence-Prozess durchlaufen, in dem Indorama Ventures zu einer äußerst positiven Einschätzung unserer Technologie gekommen ist.
Wir sind weiterhin in Verhandlungen, um schnellstmöglich eine Einigung mit Indorama Ventures über die Finanzierung von Carbios 54, der für den Bau und Betrieb der industriellen Anlage verantwortlichen Einheit, zu erzielen. Parallel dazu prüfen wir alternative Optionen, einschließlich der Fremdfinanzierung durch Finanzinstitute, um die notwendigen Mittel für unsere Anlage zu sichern.
Wir bitten unsere Aktionäre vorerst noch um etwas Geduld und werden entsprechend kommunizieren, sobald die Finanzierung gesichert ist.
