Vor knapp einem Jahr sorgte Bristol Myers Squibb mit einem Übernahme-Doppelschlag für Furore. Um Weihnachten herum kündigten die Amerikaner die Akquisitionen von Karuna Therapeutics und RayzeBio an. Gerade die Entwicklungen rund um das neuartige Medikament von Karuna, dem Schizophrenie-Hoffnungsträger Cobenfy, verfolgt der Markt mit Argusaugen. Etwas weniger Aufmerksamkeit wird Bristol Myers Squibb in Zukunft wohl der deutschen Biotech-Hoffnung Immatics widmen.
Wie aus einem vor Kurzem veröffentlichten SEC-Filing hervorgeht, wird Bristol Myers Squibb eine im Juni 2022 angekündigte Vereinbarung einer Zusammenarbeit mit Immatics per 12. März 2025 auf Eis legen. Immerhin: Die Tübinger müssen die Vorauszahlung in Höhe von 60 Millionen Dollar sowie die Optionsgebühr in Höhe von 15 Millionen Dollar nicht erstatten und die 2019 aufgelegte strategische Kooperation zwischen den Unternehmen bei TCR-T-Zelltherapien bleibt bestehen. Der Teilrückzug von Bristol Myers Squibb erfolgt aufgrund einer "Portfolio-Priorisierung".
Ein fester Bestandteil des kommerziellen Portfolios von Bristol Myers Squibb soll in den kommenden Jahren Cobenfy sein. Das Medikament trumpft mit einem neuartigen Wirkmechanismus zur Behandlung von Schizophrenie auf. Der Blockbuster-Kandidat, der auf einer Kombination aus Xanomelin und Trospiumchlorid basiert, erhielt am 26. September 2024 die US-Zulassung.
Einen ersten Fingerzeig, wie der Launch verläuft, dürften die Amerikaner womöglich schon auf der Anfang Januar stattfindenden JP Morgan Healthcare Conference liefern. Spätestens am 6. Februar 2025 sollte mit der Vorlage der Q4-Zahlen eine erste Umsatzzahl dem Kapitalmarkt an die Hand gegeben werden.
Bristol Myers Squibb ist auf den kommerziellen Erfolg von Cobenfy angewiesen, damit sich die Karuna-Übernahme in Höhe von 14 Milliarden Dollar (inklusive Cash) auszahlt. Vor wenigen Wochen profitierte die Aktie des Unternehmens bereits von einem Schizophrenie-Forschungsrückschlag des Wettbewerbers AbbVie. DER AKTIONÄR kann sich nach wie vor nicht zu einer Kaufempfehlung für das Papier von Bristol Myers Squibb durchringen. Cobenfy muss den Markterwartungen gerecht werden.