Das deutsche Biotech-Unternehmen BioNTech und der US-Partner Pfizer haben am heutigen Mittwoch aus Großbritannien grünes Licht für ihren Corona-Impfstoff erhalten. In der EU und den USA läuft derzeit die Zulassungsprüfung. Derweil wurde das Vorpreschens Großbritanniens vom deutschen EU-Abgeordneten und gesundheitspolitischen Sprecher der EVP-Fraktion Peter Liese kritisiert.
"Ich halte diese Entscheidung für problematisch und empfehle den EU-Mitgliedstaaten, diesem Beispiel nicht zu folgen", sagte der CDU-Politiker einer Mitteilung zufolge am Mittwoch. Einige Wochen gründlicher Prüfung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) seien besser als eine überhastete Notfallzulassung.
Viele Daten über den Impfstoff lägen den Behörden erst seit Stunden vor, so Liese am Mittwoch. "Bei einer Impfkampagne so großen Umfangs muss man aber genau hinsehen und die Informationen der Unternehmen sorgfältig prüfen. Ich habe Vertrauen in die beteiligten Unternehmen, aber man sagt zu Recht 'Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser'."
Die Behauptung des britischen Gesundheitsministers, die schnelle Zulassung in Großbritannien habe etwas mit der größeren Flexibilität seines Landes durch den Brexit zu tun, wies Liese zurück. Alle EU-Mitgliedstaten hätten die Möglichkeit, in bestimmten Fällen national eine Notfallzulassung zu erteilen. "Deutschland und andere Länder machen nicht von der Notfallzulassung Gebrauch, weil sie glauben, dass eine sorgfältige Prüfung durch die Europäische Arzneimittelagentur besser als eine überhastete Zulassung ist", so Liese.
Befürchtungen, dass Großbritannien bei der Impfstoff-Verteilung durch die frühere Zulassung nun bevorzugt werden könnte, wurden aber direkt von Seiten der Unternehmen verneint. Beide Parnter wollen an einer "fairen" weltweiten Verteilung des Präparats festhalten. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir den Impfstoff der ganzen Welt zur Verfügung stellen und an alle fair verteilen, die ihn haben wollen", betonte Vorstand Sean Marett wenige Stunden nach Bekanntwerden der Zulassung vor Journalisten. "Und das heißt, dass nicht alle Dosen an Großbritannien gehen. Großbritannien erhält wie alle einen fairen Anteil."
Die Aktie von BioNTech konnte am Vormittag nach Bekanntwerden der Notfall-Zulassung in Großbritannien deutlich zulegen, zuletzt ist das Papier etwas zurückgekommen. DER AKTIONÄR hat die Aktie vor gut einem Jahr bei 11,70 Euro zum Kauf empfohlen. Mittlerweile hat sich die Aktie mehr als verachtfacht. Demnächst stehen die wichtigen Zulassungsentscheidungen in den USA und in der EU an. DER AKTIONÄR hat zuletz zu Teilgewinnmitnahmen geraten, die Restposition sollte man in jedem Fall weiter laufen lassen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: BioNTech.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: BioNTech.
(Mit Material von dpa-AFX)