Die Corona-Neuinfektionszahlen sind weltweit weiter extrem hoch. Die Hoffnung liegt auf der baldigen Verfügbarkeit eines Impfstoffs. Derweil beschäftigt die Bundesregierung schon einmal die Frage, wer zuerst gegen das Coronavirus geimpft werden soll, wenn es denn erstmal einen Impfstoff gibt. Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres könnte es nach Schätzung der Bundesregierung soweit sein.
Angesichts der zunächst erwarteten vergleichsweise geringen Mengen dürfte er nicht für alle reichen, doch ein Rennen darum soll verhindert werden. Deshalb sollen Vorranggruppen definiert werden. Wissenschaftliche Regierungsberater stellen an diesem Montagvormittag in Berlin entsprechende Vorschläge vor. Der Deutsche Ethikrat, die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina und die am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Ständige Impfkommission wollen ein gemeinsames Papier dazu vorlegen.
Die Bundesregierung hatte bereits erkennen lassen, dass Risikogruppen wie Senioren und Vorerkrankte sowie Personal aus wichtigen Bereichen wie dem Gesundheitswesen im Blick stehen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Sonntag in einem Video: "Ganz vorn dran sind natürlich Pflegekräfte, Ärzte und auch Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören. Das sind dann allerdings schon recht viele in unserem Land."
Auch die Nationale Impfstrategie von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verweist auf eine solche Priorisierung durch die Ständige Impfkommission, wie das Nachrichtenportal "ThePioneer" (Montag) berichtet, der das Dokument vorliegt. Es soll dem Bericht zufolge am Montag vom Corona-Kabinett beschlossen werden.
In dem Dokument werden laut dem Portal sieben mögliche Impfstoffe genannt, für die eine Zulassung innerhalb der EU angestrebt wird. Darunter ist der des Mainzer Unternehmens BioNTech, das mit dem US-Pharmariesen Pfizer kooperiert, und der von CureVac aus Tübingen. "Einige Impfstoffhersteller haben noch im Jahr 2020 eine mögliche erste Auslieferung von Impfstoffdosen an die EU-Mitgliedstaaten in Aussicht gestellt", heißt es. "Sobald ausreichende Impfstoffmengen zur Verfügung stehen, wird angestrebt, die Impfaktivitäten in das Regelsystem übergehen zu lassen."
Dementsprechend freundlich entwickeln sich die Aktien der Impfstoffentwickler zum Wochenauftakt. BioNTech gewinnt bei Tradegate 2,9 Prozent, der US-Biotech-Wert Moderna 1,7 Prozent und CureVac legt 4,8 Prozent zu.
DER AKTIONÄR bleibt für alle drei Unternehmen äußerst zuversichtlich gestimmt. Bei allen Werten ist in den kommenden Wochen einiges an Newsflow zu erwarten. Allerdings sind auch alle drei Titel ganz klar spekulative Investments.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: BioNTech und Moderna.
(Mit Material von dpa-AFX)