Am Dienstag (27. April) ist es soweit: Dann steigt die diesjährige virtuelle Hauptversammlung von Bayer. Im Vorfeld des Events hat bereits mit der Deka ein Großaktionär die Nichtentlastung des Vorstands angekündigt. Das Management rund um den Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann steht einmal mehr unter Druck.
Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, übt im Vorfeld harsche Kritik am Vorstands des DAX-Unternehmens. In seinem Statement zur Hauptversammlung, das dem AKTIONÄR vorliegt, heißt es: "„Das einst so stolze Unternehmen Bayer ist nur noch ein Schatten seiner selbst." Das Jahr 2020 habe eindrucksvoll gezeigt, dass der Kauf von Monsanto eine Fehlentscheidung war, so Speich.
Pharma-Sparte vor Herausforderungen
Auch an der Pharma-Sparte lässt Speich im Rahmen des Statements kein gutes Haar. „Die Patentausläufe von Xarelto und Eylea sitzen Bayer im Nacken und sie rücken immer näher. Bayer kommt nur mit Trippelschritten voran und setzen auf das Prinzip Hoffnung", so der Manager. "Außerdem nimmt der Wettbewerbsdruck für Eylea deutlich zu. Bayer kann jetzt nur durch handfeste Erfolge die Zweifel des Kapitalmarkts beseitigen.“
Die Deka will Bayer-Chef Baumann am Dienstag auf der Hauptversammlung nicht entlasten. Begründet wird dies unter anderem mit der Aktienkursentwicklung im Jahr 2020, den ungelösten Rechtsstreitigkeiten und der Gewinnwarnung 2020 sowie der "erheblichen Revidierung der Gewinnerwartungen für 2021".
Das Bayer-Management steht einmal mehr vor einer schwierigen Hauptversammlung. Bereits 2019 wurde der Vorstand nicht entlastet – und noch immer belasten die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten den Aktienkurs. Langfristig ausgerichtete Anleger meiden die Aktie weiter. Für kurzfristig agierende Trader hingegen hat sich das Chartbild zuletzt aufgehellt.