Der schwache Gesamtmarkt und eine Entscheidung des US Supreme Court gegen Bayer in der Causa Glyphosat haben die Aktie der Leverkusener zuletzt wieder unter stärker Druck gesetzt. Für die Analysten von Berenberg ist der Rückschlag bei den Rechtsstreitigkeiten allerdings ein "überschaubares Problem".
Die Privatbank stuft die Bayer-Aktie weiter mit "Buy" und einem Kursziel von 76 Euro ein. Analyst Sebastian Bray führt unter anderem die dauerhaft höheren Preise für Nutzpflanzen, die endgültige Lösung der rechtlichen Probleme im Zusammenhang mit Glyphosat und die branchenweit führende freie Cashflow-Rendite als Gründe auf, die den positiven Ausblick untermauern.
Pharma-Division im Blick
Abgesehen von den Rechtsstreitigkeiten beruhe ein Eckpfeiler der Baisse-These immer noch auf der Sorge, dass das Unternehmen in der Lage sein könnte, die Patentabläufe für die Blockbuster Xarelto und Eylea auszugleichen, so Bray weiter. Dieses Argument werde immer schwächer. Die Ausweitung des Prostatakrebsmedikaments Nubeqa auf metastasierende Indikationen und die Veröffentlichung hervorragender Sicherheitsdaten der Phase 2 für Asundexian im April deuten laut Bray darauf hin, dass der Rückgang der Pharmaerträge ab 2024/25 geringer ausfallen werde als häufig angenommen.
Auch DER AKTIONÄR lobt die Entwicklungen in der Pharma-Sparte. Die Medikamente Nubeqa, Verquvo und Kerendia sorgten in den vergangenen Monaten für einen durchweg positiven Newsflow. Wichtig bleiben jedoch die weiteren Entwicklungen rund um Asundexian, einem Wirkstoff, der laut Bray den "ungedeckten Bedarf" bei Thrombosen decken könnte.
Für den AKTIONÄR bleiben die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten der Knackpunkt und nicht ohne Risiko. Trotz der zuletzt erfreulichen operativen Entwicklung sollten Anleger vorerst weiter von einem Einstieg beim DAX-Wert absehen.