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27.04.2021 Michel Doepke

Bayer: Es kann losgehen

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Bayer

Zwei Jahre nach einer herben Schlappe stellt sich Bayer-Chef Werner Baumann abermals bei der Hauptversammlung seines Unternehmens den Fragen der Aktionäre. Wegen der Corona-Pandemie findet die Veranstaltung ab 10.00 Uhr nur online statt, Anteilseigner können der Chefetage also nicht am Rednerpult die Leviten lesen.

Sie mussten schon vorher ihre Fragen einschicken, die der Bayer-Vorstand vor der Kamera beantwortet. Danach sind schriftliche Nachfragen noch während der Hauptversammlung möglich. 2019 verweigerten die Aktionäre Baumann als erstem amtierenden Vorstandsvorsitzenden eines DAX-Konzerns die Zustimmung – die Übernahme des US-Rivalen Monsanto hatte sich als Ballast entpuppt, der den Aktienkurs in den Keller stürzte.

Kritik im Vorfeld der Hauptversammlung

Zwei Jahre später hat sich der Kurs noch immer nicht erholt, im vergangenen Jahr verbuchten die Leverkusener mit minus 10,5 Milliarden Euro den höchsten Verlust ihrer Firmengeschichte. Die tiefroten Zahlen lagen vor allem an Rückstellungen für die US-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken von Glyphosat. "Das einst so stolze Unternehmen Bayer ist nur noch ein Schatten seiner selbst", sagte Ingo Speich vom Bayer-Aktionär Deka Investment im Vorfeld der Hauptversammlung. Der Kauf von Monsanto sei eine Fehlentscheidung gewesen, die Bayer teuer zu stehen komme. "Monsanto hat Bayer nicht krisenfester gemacht, sondern tiefer in die Krise gestürzt."

Bereits Ende vergangener Woche wurde die Rede von Bayer-Boss Baumann online publiziert. Dem Redetext zufolge zeichnete sich ein positiver Jahresauftakt besonders im Agrargeschäft ab. Neben der Agrarchemie hat Bayer noch Sparten für Pharma und für rezeptfreie Arzneimittel (Consumer Health). Wie es in der Pharmasparte lief, die bereits im vergangenen Jahr unter der Corona-Krise litt, dürfte die Investoren ebenso interessieren. Hier müssen sie sich aber wohl bis zur Vorlage der Quartalszahlen am 12. Mai gedulden.

Bayer (WKN: BAY001)

Das Bayer-Management steht einmal mehr vor einer schwierigen ordentlichen Hauptversammlung. Denn immer noch sind die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten nicht vom Tisch, die ein großer Belastungsfaktor für die Aktie sind. Daher rät DER AKTIONÄR weiter von einem langfristigen Engagement ab. Für kurzfristig agierende Trader hingegen hat sich das Chartbild zuletzt aufgehellt.

(Mit Material von dpa-AFX)

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