Österreich hat als erstes Land der Europäischen Union den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat mit einer großen Mehrheit im Nationalrat verboten. Allerdings ist der nationale Alleingang äußerst umstritten. Das Verbot könnte EU-Recht widersprechen, da die EU-Pflanzenschutzverordnung Glyphosat noch bis Ende 2022 erlaubt. Für Bayer, die sich Glyphosat mit der Übernahme von Monsanto ins Portfolio geholt haben, ist dies ein weiterer Rückschlag.
Bayer nimmt das Verbot mit Bedauern zur Kenntnis. Man gehe aber davon aus, dass der Beschluss "von der EU-Kommission kritisch hinterfragt und rechtlich angefochten" werde, teilte Bayer der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend mit. "Die Entscheidung des österreichischen Nationalrats steht im Widerspruch zu umfangreichen wissenschaftlichen Ergebnissen zu Glyphosat", hieß es von Unternehmensseite.
Das Verbot sollte nicht überbewertet werden. Den Umsatz, den Bayer mit Glyphosat in Österreich erzielt, dürfte überschaubar sein. Jedoch könnte das ohnehin angekratzte Image unter dem Verbot leiden. Viel wichtiger: Die Situation in den USA. Dort sieht sich Bayer mit über 13.000 Glyphosat-Klagen konfrontiert. Zur Bewältigung der Rechtsstreitigkeiten hat sich Bayer vor Kurzem personelle Verstärkung geholt. Das wurde vom Markt positiv aufgenommen.
Bayer muss dringend die Glyphosat-Problematik in den Griff bekommen, um wieder das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Für einen langfristig angelegten Einstieg ist es zu früh, Trader beachten die Widerstandszone bei 62,60 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)