Die Aktie von Bayer arbeitet nach wie vor an einer charttechnischen Bodenbildung im Bereich um die Marke von 20 Euro. Zum Start in die neue Handelswoche haben zumindest kurzfristig Neuigkeiten in der Causa Glyphosat für etwas Entspannung gesorgt. Es braucht aber nach wie vor eine Lösung, um die Rechtsstreitigkeiten nachhaltig in den Griff zu bekommen.
Laut einer Unternehmensmitteilung kam es in einem Verfahren um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter im US-Bundesstaat Illinois zu einem Fehlprozess ("Mistrial"). Demnach hatte die Klägerseite den "Mistrial" beantragt. An der schwierigen Gesamtlage für Bayer ändert das allerdings nur wenig.
Die Glyphosat-Streitigkeiten sind bereits seit der Übernahme des US-Agrarchemiekonzerns Monsanto im Jahr 2018 ein enormer Belastungsfaktor für den Aktienkurs. Kurz nach Abschluss der Akquisition hatte Bayer ein erstes Gerichtsurteil gegen sich kassiert. Es folgte eine Klagewelle in den USA, die schon viele Milliarden Euro verschlungen hat und nach wie vor nicht beendet ist. Bayer hofft weiterhin perspektivisch auf ein Grundsatzurteil des obersten US-Gerichts, des Supreme Courts. Allerdings ist offen, ob sich die Richter der Sache überhaupt annehmen werden.
Neben der anhaltenden Schwäche im Agrargeschäft sieht sich Bayer in der Pharma-Division einer Patentklippe konfrontiert. Die Leverkusener versuchen die Lücke mit neuen Produkten wie dem Prostatakrebs-Medikament Nubeqa zu schließen. Durch die weiterhin hohe Nettofinanzverschuldung (rund 35 Milliarden Euro per Ende September) bleibt allerdings wenig Spielraum für anorganisches Wachstum, beispielsweise in Form von M&A.
Das Hin und Her in der Causa Glyphosat geht weiter. Ohne eine nachhaltige Lösung der Rechtsstreitigkeiten (Glyphosat und PCB) dürfte es mit einer dynamischen Trendwende bei der Aktie des deutschen Traditionskonzerns schwierig werden. Anleger bleiben daher unverändert an der Seitenlinie.
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(Mit Material von dpa-AFX)
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.