Vor allem das Geschäft mit Glyphosat-basierten Produkten hat Bayer zuletzt operativ unter Druck gesetzt. In der Folge mussten die Leverkusener ihre Prognosen für das laufende Jahr 2023 nach unten korrigieren. Die Analysten von Berenberg haben nun reagiert und kürzen ihre Schätzungen für den DAX-Konzern.
Die Privatbank hat Bayer von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 66 auf 60 Euro gesenkt. Zwar habe der neue Vorstandschef Bill Anderson die Probleme des Agar- und Pharmakonzerns klar benannt, schrieb Analyst Sebastian Bray in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.
Der Manager sei auch bereit, über eine Unternehmensaufspaltung nachzudenken. Gleichzeitig aber sei der Zyklus inzwischen abwärts gerichtet. So dürfte der Konzern Probleme haben, in den kommenden zwei Jahren die Ergebnisse zu steigern, vor allem in der Agrarsparte. Seine gekappten Ergebnisschätzungen je Aktie spiegelten geringere Preise für Glyphosat und geringere Umsätze aus Soja- und Baumwollsaatgut wider sowie moderat höhere Kosten in der Pharmasparte.
Der gekürzte Zielkurs liegt allerdings immer noch gut 15 Prozent über dem derzeitigen Kursniveau. Dennoch dürfte der Markt auf die Abstufung negativ reagieren – und sich die charttechnische Verfassung der Aktie erneut verschlechtern.
Bray ist nicht der einzige Analyst, der zuletzt seine Schätzungen überarbeitet hat. Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für Bayer nach Quartalszahlen von 68 auf 67 Euro gesenkt, Bernstein Research kappte den fairen Wert von 84 auf 78 Euro (DER AKTIONÄR berichtete).
Der Pessimismus unter den Analysten, die sich regelmäßig mit der Bayer-Aktie befassen, steigt. Ohnehin steigt der Druck auf Firmenlenker Bill Anderson, erste Ergebnisse zu liefern, um den Konzern nach der umstrittenen Übernahme des Saatgut-Riesen Monsanto auf Vordermann zu bringen. Investierte Anleger beachten den Stopp bei 46 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)
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