Experten beobachten die Ausbreitung von Mpox (vormals Affenpocken) weiterhin mit großer Sorge. Trotz Impfkampagnen bleibt die Lage in Afrika angespannt. Bavarian Nordic könnte mit der Lieferung von weiteren Mpox-Impfstoffdosen dafür sorgen, das Problem ein Stück weit in den Griff zu bekommen. Doch nennenswerte Order ließ das deutsch-dänische Unternehmen zuletzt vermissen.
Wöchentlich aufs Neue wiederholt Jean Kaseya, Direktor der afrikanischen Gesundheitsbehörde CDC Africa, in seinen Lageberichten: "Mpox in Afrika ist nicht unter Kontrolle". Die Gesundheitsbehörden auf dem Kontinent sind darauf angewiesen, dass die reichen Länder Impfstoffe aus ihren Beständen zum Schutz vor dem Virus zur Verfügung stellen.
Derzeit gibt es nach Angaben von CDC und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Mpox-Fälle in 20 afrikanischen Ländern - in der vergangenen Woche ist ein erster Fall in Angola aufgetreten. Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Fälle auf bald 60.000 gestiegen, 1.164 Todesfälle gab es in diesem Jahr bisher im Zusammenhang mit Mpox.
Bis zur ersten Novemberhälfte erhielten die Demokratische Republik Kongo, Ruanda und Nigeria insgesamt 280.000 Dosen Impfstoff. Doch die Impfungen begannen im Kongo und in Nigeria mit Verzögerungen. Schlechte Infrastruktur in riesigen Gebieten, mangelnde Kühlmöglichkeiten und Strom-Engpässe erschweren die Verteilung der Impfstoffe gerade in ländlichen Regionen zusätzlich.
Zudem sind die bisher gelieferten Impfdosen letztlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Schon bei der Ausrufung des Alarms hatte Kaseya von mindestens zehn Millionen Impfdosen gesprochen, die auf dem Kontinent benötigt würden, um dem Ausbruch Einhalt zu gebieten.
Eine Frage der Finanzierung
Der deutsch-dänische Impfstoff-Hersteller Bavarian Nordic dürfte in der Lage sein, im kommenden Jahr gut zehn Millionen Dosen vom Band rollen zu lassen. Spenden wohlhabendere Länder Mpox- respektive Pocken-Impfstoff an afrikanische Länder, müssten die jeweiligen Depots wieder aufgestockt werden. Gut möglich, dass Bavarian Nordic hier in den kommenden Monaten den ein oder anderen Liefervertrag unter Dach und Fach bringen kann.
Aktuell fehlen bei der Aktie von Bavarian Nordic noch die Impulse, die den Wert aus dem seit August bestehenden Abwärtstrend befreien könnten. Mit einem potenziellen nennenswerten Auftrag sollte die Fantasie beim Imfpstoff-Titel allerdings schnell wieder zurückkehren. DER AKTIONÄR hält vorerst noch an der Position im AKTIONÄR-Depot fest.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien der Bavarian Nordic befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.