Die vorsorglich gestoppten Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca sollen in Deutschland wieder starten - aber mit einem neuen Warnhinweis zu möglichen Nebenwirkungen. Ziel sei, dass schon an diesem Freitag damit begonnen werden könne, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstagabend nach einem Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und Beratungen mit den Ländern. Die EMA hatte zuvor die Sicherheit des Impfstoffes bekräftigt. Es werde aber eine extra Warnung vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen hinzugefügt.
Eine Frage des Vertrauens
Spahn sagte, das Aussetzen sei notwendig gewesen, um Sicherheit zu bekommen. Dies zeige, dass die Bürger darauf vertrauen könnten, dass sorgfältig geprüft werde. Ärzte ohne diese Informationen weiterimpfen zu lassen, wäre schwer zu verantworten gewesen. Das festgestellte Risiko werde weiterhin als geringer angesehen als die Folgen, die Nicht-Impfen habe. Wichtig für das Vertrauen sei aber "informiertes Impfen". In die Aufklärungsbögen für Patienten solle schnellstmöglich das Risiko bei Frauen unter 55 Jahre eingefügt werden. Ärzte könnten eine erfolgte Aufklärung dazu vorerst auch handschriftlich ergänzen.
Der Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, sagte: "Es ist klargestellt, es handelt sich um ein sehr seltenes Ereignis, und es ist klargestellt, dass insofern die Impfungen weiterhin ein positives Nutzen-Risiko-Profil tragen und weitergeimpft werden kann."
Die Länder-Gesundheitsminister sprachen sich einstimmig für eine Fortsetzung ab Freitag aus. "Das ist ein gutes Signal für alle Menschen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollen", sagte der Vorsitzende Klaus Holteschek (CSU) aus Bayern. Die Länderminister stünden auch hinter dem vorübergehenden Impfstopp mit Astrazeneca, betonte er. "Sicherheit geht vor."
Dass die Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca in Deutschland fortgesetzt werden, ist ein positives Signal für den britisch-schwedischen Pharma-Konzern. Ohnehin sollte sich nach der Corona-Krise der Fokus bei dem Unternehmen wieder auf die wichtigeren operativen Geschäfte legen. Investierte Anleger bleiben an Bord, beachten jedoch den Stopp bei 75,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)