Das Papier des skandinavischen Elektrolyse-Spezialisten Nel hat die Talfahrt der zurückliegenden Handelsmonate in dieser Woche abermals beschleunigt. Der Grund für den jüngsten Kursrutsch bei der Wasserstoff-Aktie auf ein neues Mehrjahrestief ist ein äußerst kritischer Analystenkommentar aus dem Hause Kepler Cheuvreux.
Das Analysehaus hat die Coverage bei Nel erneut aufgenommen. Die Einschätzung lautet "Reduce" mit einem Kursziel von lediglich 2,50 Norwegische Kronen. Das sind umgerechnet gerade einmal 0,22 Euro.
Ein höherer Auftragseingang sei für eine Neubewertung der Aktie erforderlich, so Kepler-Analyst Oscar Ronnov. Wenn der Auftragseingang bei Nel nicht deutlich anziehe, bestehe ein hohes Risiko einer Kapitalerhöhung in naher Zukunft, wenngleich die Cashposition in Höhe von 1,9 Milliarden Kronen (rund 164 Millionen Euro) per Q3 stark bleibe.
Ronnov stellte allerdings fest, dass Nel immer noch mit einem Aufschlag im Vergleich zu anderen Unternehmen gehandelt, was er angesichts dieser Risiken für "unmotiviert" halte.
In der Tat ist der Auftragseingang bei Nel regelrecht eingeschlafen. Seit Monaten wartet der Markt auf nennenswerte Order. Durch den Kursverfall der letzten Quartale ist die Marktkapitalisierung des Wasserstoff-Unternehmens allerdings schon deutlich gefallen – aktuell spendiert die Börse dem Elektrolyse-Spezialisten eine Bewertung von etwa 444 Millionen Euro. Ergo: Gut ein Drittel der Bewertung ist derzeit mit Cash unterlegt.
Auch dem AKTIONÄR fehlen aktuell schlagkräftige Kaufargumente bei Nel, der Wasserstoff-Spezialist muss auftragsseitig definitiv einen Zahn zulegen. Sonst wird es mit einer nachhaltigen charttechnischen Trendwende sowie Margenverbesserungen schwierig. Interessierte Anleger sollten sich von den optisch günstigen Kursen nicht blenden lassen und vorerst weiter an der Seitenlinie verharren.