Volkswagen geht davon aus, dass auch 2030 der Wunsch nach individueller Mobilität dominiert, jedoch würden Kunden bis dahin die Möglichkeit bevorzugen ein Fahrzeug zu nutzen anstatt es zu besitzen. Aus diesem Grund will VW eine Mobilitätsplattform entwickeln und verkündet dafür den Abschluss der schon länger geplanten Übernahme von Europcar.
Für circa 2,4 Milliarden Euro nehmen die Wolfsburger gemeinsam mit zwei Partnern den Autovermieter von der Börse. Bereits bis 2006 befand sich Europcar im Besitz von VW. In zwei Stufen plant VW den Konzern dann komplett umzubauen.
Zwar werde man das Europcar-Netz weiterhin nutzen, jedoch werde man alle Mobilitätsdienste auf einer neuen Plattform zentralisieren. Darüber sollen dann Dienstleistungen, die vom Carsharing über die Autovermietung bis zum Autoabo reichen, angeboten werden. Vor allem die Kombination dieser Dienste sorge für ein erfolgreiches Modell, so Christian Dahlheim, CEO von Volkswagen Financial Services.
In einem zweiten Schritt soll dann die Flotte um autonome Fahrzeuge ergänzt werden. Das mache die Plattform profitabler und effizienter, da Fahrzeuge automatisch nach Bedarf zwischen verschiedenen Standorten bewegt werden können. Dazu will VW noch Ende des Jahres mit Tests beginnen und nach Konzernangaben ab 2025 seinen ersten autonomen Mobilitätsdienst in Europa anbieten. Dieses Ziel ist aufgrund zahlreicher Probleme bei der VW-Softwaretochter ambitioniert, wenngleich es zuletzt auch erfreuliche Nachrichten gab.
Die Übernahme von Europcar bietet in Hinsicht auf die VW-Pläne viel Potenzial, jedoch lief das Geschäft für den Autovermieter zuletzt eher schleppend. Die langfristigen Aussichten für VW bleiben weiterhin gut, allerdings stand die Aktie zuletzt unter Druck. Anleger warten vor einem Einstieg eine Bodenbildung ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.