Erste Eckdaten für das Geschäftsjahr 2022 und einen Ausblick auf 2023 hat der Volkswagen-Konzern bereits Anfang März präsentiert. Bei den am Dienstag bekannt gegebenen detaillierten Geschäftszahlen gab es kaum Überraschungen. Jedoch verkündete der Autobauer Investitionen in zukunftsträchtige Geschäftsfelder im dreistelligen Milliardenbereich.
So plant der Konzern in den Jahren 2023 bis 2027 mit einem Investitionsvolumen von 180 Milliarden Euro. Davon sollen rund zwei Drittel in die Bereiche Elektrifizierung und digitale Vernetzung fließen. In der vergangenen Fünfjahresplanung lag der Anteil noch 56 Prozent von 159 Milliarden Euro.
Die finanziellen Mittel für solche Investitionen sind Finanzvorstand Arno Antlitz zufolge vorhanden. Die starke finanzielle Basis versetze VW in die Lage, auch in einem fordernden wirtschaftlichen Umfeld fortgesetzt in die Elektrifizierung und Digitalisierung zu investieren, so Antlitz. VW erhofft sich von den Investitionen das Ziel von einem Elektro-Anteil von über 20 Prozent bis 2025 zu erreichen. Aktuell zeichnen sich die Stromer für sieben Prozent der Auslieferungen verantwortlich.
Das Geld soll VW vor allem auf dem für den Autobauer wichtigsten Markt China und dem Wachstumsmarkt Nordamerika helfen. In China sollen die Autos im Bereich Digitalisierung auf die technischen Anforderungen der lokalen Kunden angepasst werden und die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden. So plant der Konzern anscheinend den Marktanteil in China auch in Zeiten der Transformation hin zur E-Mobilität zu halten. Zuletzt haben chinesische Konzerne und Tesla mit ihren Vorsprüngen bei der Fahrzeugsoftware VW das Leben schwergemacht. In Nordamerika soll die Präsenz derweil weiter ausgebaut werden. Passenderweise verkündete der Konzern bereits am Montag spannende Neuigkeiten in Sachen Elektrifizierung und Batteriefabrik in Nordamerika.
Kritisch im Geschäftsbericht fällt derweil die Profitabilität im Schlussquartal auf. So liegt die operative Marge mit 6,6 Prozent unter den 7,9 Prozent des Gesamtjahrs.
Die Aktie des Autobauers verliert am Dienstagvormittag über drei Prozent. Grundsätzlich geht Volkswagen aber in die richtige Richtung. Der Bau eigener Batteriewerke ist wichtig, um unabhängiger von Zulieferern zu werden und volatilen Lieferketten zu werden. Grundsätzlich bleibt die Volkswagen-Aktie zwar ein interessanter Wert. Aktuell ist allerdings eine gewisse Skepsis angebracht, vor allem was Produktportfolio und Software betrifft. Die Aktie ist derzeit eine Halteposition.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.