Am Dienstag hat Volkswagen die detaillierten Zahlen für 2022 präsentiert. Da die wichtigsten Eckdaten bereits im Voraus bekannt waren, gab es keine großen Überraschungen. Umso mehr stand daher das erhöhte Investitionsvolumen im Fokus der Anleger und Analysten. Letztere äußerten sich infolge der Zahlen mit weit auseinander gehenden Meinungen.
So gab sich etwa Philippe Houchois von Jefferies skeptisch, was die weitere Performance der Aktie angeht. Der Experte bestätigte seine Verkaufsempfehlung und das Kursziel von 115 Euro. Die finalen Kennziffern des Autobauers seien schwach ausgefallen, so Houchois.
Optimistischer gibt sich derweil Bernstein. Mit einem Kursziel von 145 Euro sieht das Analysehaus allerdings auch nur begrenztes Potenzial. Das Anlagevotum lautet daher „Halten“. Analyst Daniel Roeska schrieb in der Studie vom Dienstag, dass sich rückläufige Rohstoffpreise günstig auf den Margenausblick ausgewirkt haben. Zudem stelle die Erhöhung der Investitionen, was die wesentliche Neuigkeit am Dienstag gewesen sei, eine Belastung dar.
Volkswagen gab am Dienstag bekannt, in den Jahren 2023 bis 2027 rund 180 statt zuvor 159 Milliarden Euro zu investieren. Rund zwei Drittel davon sollen in die Bereiche Elektrifizierung und digitale Vernetzung fließen.
Die kanadische Bank RBC und JPMorgan sehen bei der VW-Aktie weiterhin viel Potenzial. RBC-Analyst Tom Narayan beließ sein Kursziel bei 237 Euro und rät weiterhin zum „Kaufen“ der Aktie. Kennziffern und Ausblick hätten wenig Neues enthalten, so Narayan. Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan liegt mit seiner Einschätzung nahe am RBC-Experten. Er sieht die Aktie bei 235 Euro fair bewertet. Infolge der Analystenkonferenz stockte Asumendi seine Ergebnisschätzungen für den VW-Konzern um 7 Prozent auf. Er liege damit rund 15 Prozent über dem Marktkonsens.
DER AKTIONÄR hält bei Volkswagen langfristig höhere Kurse für gerechtfertigt. Grundsätzlich geht der Konzern in die richtige Richtung. Der Bau eigener Batteriewerke ist wichtig, um unabhängiger von Zulieferern und volatilen Lieferketten zu werden. Aktuell ist allerdings eine gewisse Skepsis angebracht, vor allem was Produktportfolio und Software betrifft. Zudem ist die Aktie in den letzten Tagen unter alle wichtigen Durchschnitte zurückgefallen. Die Aktie ist eine Halteposition. Ein Einstieg drängt sich vorerst nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.