Mit einem hohen Auftragsbestand sowie dank einer besseren Teileversorgung will Volkswagen 2023 deutlich wachsen. Die Gesamtauslieferungen dürften im neuen Jahr auf rund 9,5 Millionen Fahrzeuge ansteigen, teilte der DAX-Konzern am Freitagnachmittag mit. Außerdem soll die Dividende wachsen...
Dabei verwiesen die Wolfsburger auf einen Auftragsbestand von 1,8 Millionen Fahrzeugen sowie auf eine bessere Situation in der Halbleiterversorgung und eine Entspannung der Logistikkette im Jahresverlauf. Der Umsatz dürfte daher um 10 bis 15 Prozent zulegen, nachdem er 2022 – wie bereits bekannt – um 12 Prozent auf gut 279 Milliarden Euro gewachsen war.
Als operatives Ergebnis sollen 2023 zwischen 7,5 und 8,5 Prozent hängen bleiben. Für 2022 will VW nun 8,76 Euro je Aktie ausschütten. Analysten hatten lediglich eine Dividende von 8,11 Euro erwartet.
HSBC senkt den Daumen
Dennoch bleibt mancher Analyst skeptisch: Bereits im Vorfeld der Zahlen hatte die britische Investmentbank HSBC die Vorzugsaktie von Volkswagen von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Das Kursziel wurde von 203 auf 148 Euro gesenkt. Investments in Autoaktien seien inzwischen noch schwieriger geworden, schrieb Analyst Michael Tyndall in einer Branchenstudie.
Eine mögliche Rezession wäre negativ, Angebotsknappheiten hätten indes zu einem gewissen Nachholbedarf geführt, doch eine teurere Kreditfinanzierung dürfte die Nachfrage belasten. Zudem sei die Preisgestaltung derzeit zwar gut für Autobauer, doch auch das könnte sich mit steigenden Angeboten wieder ändern. Er bevorzuge daher Premiumhersteller statt Autobauer wie VW, die sich auf den Massenmarkt konzentrierten.
Der Ausblick kam am Markt sehr gut an und schob die VW-Aktie an die DAX-Spitze. Dennoch: Die Umstellung hin zur Elektromobilität geht mit rasanter Geschwindigkeit voran. Die Modelle ID.3, ID.4 oder ID.5 sind nett, solide, aber sicherlich keine Spitzenklasse im E-Mobility-Sektor. Dabei hängt Volkswagen nicht nur was das Design betrifft der immer stärker werden Konkurrenz meilenweit hinterher, sondern auch in Sachen Software.
Volkswagen ist sicherlich ein interessanter Wert. Aktuell ist allerdings eine gewisse Skepsis angebracht, vor allem was Produktportfolio und Software betrifft. Die Aktie ist derzeit eine Halteposition.
(Mit Material von dpa-AFX).
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.