Der Volkswagen-Konzern und seine Batterie-Tochter PowerCo haben noch keine Entscheidung über einen Standort für eine mögliche Elektroauto-Akkufabrik in Mittelosteuropa getroffen. Es gebe keinen Druck zu handeln, hieß es am Donnerstag in einer Stellungnahme für tschechische Medien, welche der Deutschen Presse-Agentur vorlag.
Der Evaluationsprozes dauere an. Die Roadmap für verschiedene Regionen werde in den nächsten Wochen und Monaten überarbeitet. Auf den geplanten Beginn der Bauarbeiten und der Produktion werde dies keinen Einfluss haben.
Tschechien hat im Rennen um die Großinvestition einen früheren Militärflugplatz bei Pilsen (Plzen) als Standort angeboten. Der Flughafen Plzen-Line mit einer 1.550 Meter langen Beton-Landebahn wurde bisher noch als strategische Reserve der Armee vorgehalten. Die sogenannte "Gigafabrik" würde rund 4.500 Arbeitsplätze in der Batteriezellenproduktion schaffen. Die Autoindustrie trägt fast zehn Prozent zum tschechischen Bruttoinlandsprodukt bei.
Der Vorstandsvorsitzende der tschechischen VW-Tochter Skoda, Klaus Zellmer, hatte Ende Oktober erklärt, dass er bis zum Jahresende eine Grundsatzentscheidung des VW-Konzerns zur Standortwahl erwarte. Neben Tschechien wurden zuletzt auch Polen und Ungarn als mögliche Kandidaten genannt. Allein in Europa rechnet VW mit dem Bau von sechs Gigafabriken bis 2030.
DER AKTIONÄR sieht die Aktie von Volkswagen derzeit als Halteposition. Zuletzt haben die Entwicklungen in China – insbesondere die Lockdown-Politik – deutlich belastet. Wohl und Wehe der Autoindustrie hängen in weiten Teilen an China als größtem Markt. Die Aktie von VW kämpft derzeit mit dem Widerstand in Form der 200-Tage-Linie. Erst ein Sprung darüber würde ein neues positives Signal für die Aktie erzeugen. Nach unten gilt es, die 38-Tage-Linie zu verteidigen. Der Favorit im Sektor bleibt die Porsche AG.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz und Porsche AG.