Gute Zahlen von Volkswagen. Im November kletterten die Auslieferungen gegenüber dem Vorjahresjahresmonat um 9,1 Prozent auf 672.300 Autos. Schon im August, September und Oktober konnte der VW-Konzern bei den Verkäufen die Vorjahreswerte übertreffen. Im Vorjahr verhagelte der Mangel an Halbleitern sowie die Corona-Krise bessere Zahlen. Ein Problem könnte Volkswagen in China bekommen.
Während die Verkäufe in Westeuropa im November um rund ein Drittel auf 247.700 Autos zulegten, gingen die Auslieferungen in China in die Knie.
Das Minus im wichtigsten Automarkt der Welt betrug 8 Prozent. Für VW besonders schmerzhaft, denn der Konzern macht rund 40 Prozent seiner Gewinne in China. Hier jagen die innovativen Locals wie BYD, Nio, Li Auto oder Great Wall und Geely VW & Co Marktanteile ab.
Nach der außerordentlichen Hauptversammlung am vergangenen Freitag notierte die VW-Aktie am Montag ex Dividende. Nach der beschlossenen Sonderdividende in Höhe von 19,06 Euro hat sich das Papier sehr gut geschlagen und Berücksichtigung der Dividende im Plus.
Am Mittwoch hat die britische Investmentbank Barclays das Kursziel für Volkswagen von 225 auf 150 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen. Mit der deutlichen Kurszielsenkung trug der ab sofort für die Aktie zuständige Analyst Henning Cosman in einer Studie auch der jüngsten Sonderdividende Rechnung. Cosman geht zudem davon aus, dass der Autobauer das bereits reduzierte Absatzziel sowie die Vorgabe für den freien Barmittelzufluss 2022 verfehlen wird. Am Markt stünden die Sorgen über die Themen Software und China ganz oben auf der Agenda. Für eine Kurs- und Stimmungsverbesserung müsse VW nun einiges tun. Angesichts der früheren Erfolge von Konzernchef Oliver Blume und dessen Bereitschaft, wichtige Entscheidungen zu fällen, überwögen die Chancen die Risiken aber klar.
Volkswagen ist sicherlich ein interessanter Wert. Aktuell ist allerdings eine gewisse Skepsis angebracht. Was die Nachfrage angeht, entwickelt sich der Markt von einem Unter- zu einem Überangebot. Skeptisch muss man auch sein, sofern man den Automarkt in China betrachtet. Immerhin macht VW dort 40 Prozent seiner Erlöse. Die Umstellung hin zur Elektromobilität geht mit rasanter Geschwindigkeit voran. Und VW hängt in China innovativen Marken wie BYD, Nio oder auch Tesla hinterher, die stylische Elektroautos mit exzellenter Software anbieten. VW ist derzeit „nur“ eine Halteposition.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen, Porsche AG.