Bereits am Sonntag (01. Mai) hat Vestas frische Zahlen für das erste Quartal 2022 vorgelegt. Im Zuge dessen wird der Turbinenbauer vorsichtiger bei der Prognose für das laufenden Geschäftsjahr. Die Vestas-Aktie reagiert mit Verlusten und zieht die Peergroup, zu der auch Nordex zählt, mit nach unten.
Im ersten Quartal erlöste Vestas 2,49 Milliarden Euro und damit 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Dänen konnten den Umsatzanstieg allerdings nicht in steigende Gewinne ummünzen: Beim EBIT vor Sondereinflüssen rutschte Vestas mit einem Fehlbetrag von 329 Millionen Euro noch tiefer in die roten Zahlen (im Vorjahr Verlust von 78 Millionen Euro).
Dem gegenüber steht ein Rekordauftragsbestand von satten 48,9 Milliarden Euro. Allerdings fällt es offensichtlich auch Vestas derzeit schwer, die Order in profitable Umsätze umzuwandeln. Der Wettbewerber Nordex kämpft seit vielen Jahren mit Margenproblemen.
Prognose kassiert
Basierend auf Umsatz- und Gewinneinbußen in Russland und der Ukraine hat Vestas seinen Ausblick korrigiert. Der Jahresumsatz soll sich nun zwischen 14,5 und 16,0 Milliarden Euro bewegen. Zuvor lag der Korridor eine halbe Milliarde höher. Dafür will Vestas beim Service-Umsatz mehr zulegen (Wachstum von zehn statt zuvor fünf Prozent).
Dass das Margenproblem auch bei Vestas Einzug hält, zeigt die neue Prognose für die EBIT-Marge vor Sondereinflüssen. Die Dänen rechnen nun mit einem negativen Wert zwischen fünf und null Prozent. Zuvor strebte die Gesellschaft eine entsprechende Marge zwischen null und vier Prozent an.
Die Margenprobleme unter den Turbinenbauern manifestieren sich zusehends auch beim Weltmarktführer Vestas. Anleger strafen die Aktie um fünf Prozent ab, auch die Anteile des deutschen Wettbewerbers Nordex geben rund drei Prozent nach. Beide Werte befinden sich derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Sollte sich der Margen-Gegenwind im Sektor bessern, bleibt Vestas die erste Wahl.