Am Montag ging es mit der Uniper-Aktie einmal mehr steil abwärts. Wegen der angespannten Lage und einem Spiegel-Bericht über einen geplanten Schutzschirm des Bundes büßte die Aktie noch einmal mehr als 27 Prozent ein. Das Wirtschaftsministerium arbeitet nun nach Angaben einer Sprecherin „unter Hochdruck“ an Lösungen.
Die Bundesregierung sei in Gesprächen mit dem Unternehmen über Stabilisierungsmaßnahmen, sagte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag in Berlin. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg geht es darin um mögliche Hilfsgelder von bis zu neun Milliarden Euro. Die Agentur beruft sich bei dieser Zahl auf eine mit der Sache vertraute Person.
Habecks Sprecherin zufolge laufen innerhalb der Regierung weiter Gespräche über Änderungen des Energiesicherungsgesetzes. Ziel sei es, sich für eine weiter angespannte Lage auf den Energiemärkten zu wappnen und den Instrumentenkasten zu füllen. Die Energiemärkte müssten funktionsfähig bleiben.
Russland hatte die Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 bereits stark gedrosselt. Dadurch geriet der Gasimporteur Uniper in Turbulenzen und rief nach Staatshilfen. Die Sprecherin Habecks wies darauf hin, Uniper habe einen bestehenden Kreditrahmen über die Staatsbank KfW über zwei Milliarden Euro noch nicht gezogen.
Uniper hatte erklärt, es seien daneben auch Beteiligungen in Form von Eigenkapital möglich. Das würde bedeuten, dass der Staat vorübergehend bei Uniper einsteigt – wie bei der Lufthansa in der Corona-Krise.
Bloomberg schreibt unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen von einer Mischung aus Krediten und der Übernahme eines Anteils an dem Unternehmen. Das Finanzministerium und Uniper wollten sich auf Nachfrage von Bloomberg nicht äußern. Um mögliche drastische Preissprünge gleichmäßiger an Gaskunden zu verteilen, arbeitet die Bundesregierung außerdem an einem möglichen Umlagesystem.
Uniper bleibt ein Spielball der geopolitischen Entwicklungen. Wie es weitergeht, erscheint offen. Für Anleger ist die Aktie derzeit aber auch nach dem Kurssturz weiter kein attraktives Investment. Finger weg!
Mit Material von dpa-AFX