+++ Auf diese Aktien setzt die Redaktion für 2025 +++

Uniper in der Krise – Bund nimmt Fortum in die Pflicht

Uniper in der Krise – Bund nimmt Fortum in die Pflicht
Foto: Champ008/Shutterstock
Uniper -%
Maximilian Völkl 11.07.2022 Maximilian Völkl

Nach dem Antrag des strauchelnden Gasversorgers Uniper auf staatliche Stabilisierungsmaßnahmen ist weiter unklar, wie diese genau aussehen werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will bei der Rettung des Unternehmens auch die Eigentümer in die Pflicht nehmen. "Es gehört ja jemandem, auch jemandem, der solvent ist und der stützen kann", sagte der Grünen-Politiker dem Deutschlandfunk.

Hauptaktionär von Uniper ist der finnische Energieversorger Fortum, der rund 80 Prozent des Grundkapitals hält, und der wiederum zu etwas mehr als 50 Prozent dem finnischen Staat gehört. Fortum schlug am Freitag eine Restrukturierung Unipers vor – mit dem Ziel, eine Versorgungssicherheitsgesellschaft im Eigentum des Bundes zu gründen. „Wir glauben, dass eine Neuordnung des Geschäftsportfolios von Uniper, also eine Bündelung der systemkritischen deutschen Geschäftsbereiche, die akuten Probleme langfristig am besten lösen kann“, sagte Fortum-Finanzchef Bernhard Günther.

Eine Entscheidung für konkrete Maßnahmen der Bundesregierung bei Uniper gab es am Freitag nach Angaben aus Regierungskreisen noch nicht. Ein milliardenschwerer Einstieg des Bundes bei Uniper über eine Beteiligung beim Eigenkapital sei möglich. Denkbar sei aber auch ein Mix mit der Möglichkeit, dass Uniper hohe Preissteigerungen beim Gaseinkauf an die Kunden weitergebe.

Die Bundesregierung werde die Option wählen, die für den deutschen Steuerzahler die beste und günstigste und für die Versorgungssicherheit die sicherste sei, hatte Habeck gesagt. „Wir können nicht sagen, nur, weil was jemandem anders gehört, halten wir uns da komplett raus. Ich habe eine Verantwortung für die Energiesicherheit in Deutschland und der muss man sich stellen“, sagte er nun dem Deutschlandfunk. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Uniper Unterstützung zugesichert.

Linke fordert klare Bedingungen

Der Fraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch, bezeichnete finanzielle Unterstützung des Bundes für Uniper als „zwingend“. „Trotz der Dramatik müssen aber die Bedingungen für Staatsmilliarden stimmen“, sagte Bartsch. „Der Einstieg darf nicht zulasten von Verbrauchern und Beschäftigten erfolgen.“

Uniper steht als größter deutscher Gasimporteur nach der starken Drosselung russischer Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 schwer unter Druck. Die Firma muss teures Gas einkaufen, um Verträge mit seinen Kunden bedienen zu können. Uniper spielt eine zentrale Rolle für die deutsche Energieversorgung und beliefert mehr als hundert Stadtwerke und Industriefirmen.

„Höhere Beschaffungspreise dürfen nicht auf die Verbraucher umgelegt werden“, sagte Bartsch. „Hier braucht es einen Gaspreisdeckel, eine unbefristete Schutzklausel.“ Zudem forderte der Linken-Fraktionschef einen Schutz für die Beschäftigten. „Uniper darf keine Lufthansa 2.0 werden. Was fahrlässig zugesagte Milliarden des Bundes anrichten, erleben in diesen Tagen Hunderttausende Flugreisende.“

Weitere Probleme denkbar

Das Hilfegesuch von Uniper sei keine Überraschung gewesen, sagte Habeck im Deutschlandfunk-Interview. „Wir sind mit allen Versorgungsunternehmen in intensiven Gesprächen. Wenn ich täglich sage, untertreibe ich.“ Er schloss nicht aus, dass auch andere Energieversorger noch um Hilfe bitten – Uniper sei nur wegen seines großen Anteils an russischen Gaseinkäufen zuerst und am stärksten in Schieflage geraten.

Uniper (WKN: UNSE01)

Die Krise bei Uniper ist kaum zeitnah zu lösen. Noch bleiben viele Fragen offen. Auch wenn die Rettung kommt, dürften Aktionäre nicht profitieren – eine Bewertung des Unternehmens scheint aktuell kaum möglich. Finger weg!

Mit Material von dpa-AFX

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Uniper - €

Aktuelle Ausgabe

Gesucht wird die neue Nvidia, Palantir oder Coinbase – das sind die großen AKTIONÄR-Favoriten für 2025

20.12.2024 Nr. 52/24 + 01/25 7,80 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.

Buchtipp: Technische Analyse von Aktientrends

Dieser Klassiker aus der Feder von Robert D. Edwards und John Magee erschien erstmals im Jahr 1948. Er wurde über die Jahre von den Autoren und ihren Schülern stetig weiterentwickelt und aktualisiert. Nun liegt die überarbeitete und aktualisierte elfte Auflage endlich auch auf Deutsch vor. Das Buch behandelt technische Themen wie die Dow-Theorie, Umkehrmuster, Konsolidierungsformationen, Trends und Trend­kanäle, die technische Analyse von Rohstoffcharts sowie Fortschritte der Investment-Technologie. Das Buch enthält ferner Leitfäden für die Aktienauswahl, die Trenderkennung, den Kapitaleinsatz und das Risikomanagement. Hinzugekommen sind Kapitel zur Pragmatischen Portfolio-Theorie als elegantere Alternative zur Modernen Portfolio-Theorie sowie eine neuere, einfachere und leistungsfähigere Alternative zur Dow-Theorie.

Technische Analyse von Aktientrends

Autoren: Edwards, Robert D. Magee, John Bassetti, W.H.C.
Seitenanzahl: 688
Erscheinungstermin: 10.02.2022
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-737-7

Jetzt sichern Jetzt sichern